Ex-CS-Chef Thiam will Staatspräsident werden — Gericht verbietet es
Von 2015 bis 2020 führte Tidjane Thiam die Credit Suisse. Nun will er in der Elfenbeinküste zur Präsidentenwahl antreten. Doch ein Gericht verhindert das.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag wurde Thiam von seiner Partei zum Präsidentschaftskandidaten gewählt.
- Die Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste findet im Oktober 2025 statt.
- Laut Gerichtsurteil hat der Ex-CS-Chef aber seine ivorische Staatsbürgerschaft verloren.
In der Schweiz kennt man ihn als ehemaligen Chef der Credit Suisse – und wegen der Beschattungsaffäre: Jetzt will Tidjane Thiam (62) in der Elfenbeinküste Präsident werden.
Vergangenen Donnerstag wählte ihn seine Partei – die Partie Démocratique – zum Präsidentschaftskandidaten. Am 25. Oktober findet im afrikanischen Land die Präsidentenwahl statt.
Seine Partei ist die wichtigste Oppositionspartei der Elfenbeinküste. Erst im Dezember 2023 war er zum Vorsitzenden der Partie Démocratique gewählt worden.
Thiam soll ivorische Staatsbürgerschaft verloren haben
Um an der diesjährigen Präsidentenwahl teilnehmen zu können, gab er erst diesen März seine französische Staatsbürgerschaft auf. Doch aus dem Vorhaben von Tidjane Thiam wird nun nichts.
Denn: Ein Gericht hat angeordnet, dass er vom Wählerverzeichnis gestrichen wird. Laut seinem Anwalt, Ange Rodrigue Dadjé, ist die Gerichtspräsidentin überzeugt, dass der Ex-CS-Chef die ivorische Staatsbürgerschaft verloren habe.
Dies, als er 1987 die französische Staatsbürgerschaft annahm, wie der Anwalt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärt. Demnach können keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Gerichts eingelegt werden. Damit wird er definitiv nicht antreten dürfen.
Thiams CS-Zeit von Beschattungsaffäre überschattet
Bereits Ende der 1990er Jahre war Thiam unter Daniel Kablan Duncan Minister für Planung und Entwicklung in der Elfenbeinküste. Diese Funktion hielt er wegen eines Militärputschs aber nicht allzu lange.
Danach wechselte der heute 62-Jährige in die Wirtschaft und stieg 2015 zum CEO der Credit Suisse auf. Im Februar 2020 trat er zurück.
Seine Zeit als CS-Chef wurde von der sogenannten Beschattungsaffäre überschattet. So wurden im Auftrag der Bank etwa Starbanker Iqbal Khan und Ex-Personalchef Peter Goerke überwacht.