Tidjane Thiam: Neue Klage in CS-Überwachungsaffäre
Tidjane Thiam (62), ehemaliger CEO der Credit Suisse (CS), steht erneut im Zentrum einer Überwachungsaffäre. Laut «20 Minuten» soll Thiam 2016 eine Überwachungsaktion gegen den Ex-Mann seiner Partnerin Marie-Soazic Geffroy in Auftrag gegeben haben.
Diese Aktion hat nun zu einer Klage des Ex-Manns gegen die CS und UBS in den USA geführt. 15 Millionen Dollar (rund 13,1 Millionen Franken) Schadensersatz werden gefordert.
Die «SonntagsZeitung» hat neue Details zum Fall mit Verweis auf ein internes E-Mail veröffentlicht. Dieses lege nahe, dass Thiam die Beschattung als Schutz für seine Freundin und die Reputation der Bank gerechtfertigt habe.
Überwachungsaktionen in Hongkong und Zürich
Die Überwachung soll sowohl in Hongkong als auch im Zürcher Hotel Dolder stattgefunden haben. Mitte Oktober 2016 identifizierte Thiam laut SMS-Nachrichten einen Mann als potenziellen «Spion» und mahnte zur Vorsicht.
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Ein Sicherheitsmitarbeiter habe daraufhin Überwachungskameras im Four Seasons Hotel Hongkong gesichtet. Es folgte die Information an Thiam, dass seine Freundin möglicherweise überwacht werde.
Thiam habe daraufhin verfügt, den Mann seinerseits zu beobachten, die Massnahme wurde intern als «HK-Obs» (Hongkong Observation) bezeichnet. Der Sicherheitsmitarbeiter äusserte Zweifel an der Operation und warnte vor möglichen Folgen bei Bekanntwerden.
Überwachung in Zürcher Luxushotel
Im März 2017 startete die CS eine zweite Überwachungsaktion im Luxushotel Dolder in Zürich. Über mehrere Stunden versuchten Sicherheitsleute laut der «SonntagsZeitung», den Gesuchten zu lokalisieren – erfolglos. Sie suchten in der Lobby, den Restaurants und sogar dem Spa-Bereich des Hotels.
Der mutmasslich Bespitzelte reichte im US-Bundesstaat Washington Klage gegen die Credit Suisse und deren Nachfolgerin UBS ein. Anlass dafür waren Medienberichte, die 2021 über eine mögliche Überwachung durch die Bank berichteten.
Später entdeckte er, dass er und seine Tochter 2017 fotografiert worden waren und sein E-Mail-Konto 2019 gehackt worden war. Diese Vorfälle bestärkten ihn in seinem Verdacht, was schliesslich zur Klage führte.
Thiam nächster Präsident der Elfenbeinküste?
Die UBS, als heutige Eigentümerin der Credit Suisse, hat einen Kommentar zu der brisanten Klage abgelehnt. Thiam hat sich ebenfalls nicht zum Fall geäussert und auf die Zuständigkeit der CS und UBS verwiesen.
Tidjane Thiam strebt derzeit eine Karriere in der Politik an, wie «Blick» berichtet. Als Vorsitzender der Demokratischen Partei (PDCI) in seiner Heimat Elfenbeinküste plane er, bei den Präsidentschaftswahlen 2025 anzutreten.
Diese politischen Ambitionen stehen nun im Kontrast zu den neuen Enthüllungen über seine Zeit als CS-CEO. Die Vorwürfe der Überwachung könnten Auswirkungen auf seine politische Zukunft haben.