Experten warnen vor verschärftem Vorgehen der Armee in Myanmar
In Myanmar droht nach Angaben internationaler Experten eine weitere Verschärfung der gewalttätigen Konfrontationen infolge des Militärputsches vom Februar.
Das Wichtigste in Kürze
- Neue bewaffnete Milizen kämpfen in Myanmar seit dem Putsch gegen die Streitkräfte an.
- Internationale Experten befürchten eine Eskalation mit fatalen Folgen für die Bevölkerung.
- Seit dem Militärputsch am 1. Februar sind in Myanmar über 230'000 Menschen geflüchtet.
In einigen Gebieten hätten sich Milizen zur «Selbstverteidigung» gebildet, welche gegen die Armee kämpften. Dies teilte am Montag die International Crisis Group (ICG) mit. Diese Milizen benutzten oft Jagdgewehre oder andere Waffen, die in Werkstätten im Dschungel hergestellt worden seien.
Kämpfe zwischen Militär und Milizen
Das Militär bekämpfe diese in der Region Chin und entlang der Grenze zu Thailand operierenden Milizen mit Hubschraubern und Artillerie. Sie ist auf die Analyse von internationalen Konfliktherden spezialisiert. Es sei zu erwarten, dass die Armee als Reaktion auf die bewaffneten Aufstände noch ihre ganze «militärische Macht» einsetzen werde.
Die ICG warnte vor katastrophalen Folgen vor allem für Frauen, Kinder und ältere Menschen, die in diese Konflikte verwickelt würden. Nach Angaben der UNO wurden seit dem Putsch bereits geschätzte 230'000 Menschen in Myanmar in die Flucht getrieben.
Chaos und Gewalt seit Militärputsch
Das Militär hatte am 1. Februar in Myanmar wieder die Macht übernommen. Der Putsch beendete eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem südostasiatischen Land.
Beim Vorgehen der Armee gegen Oppositionelle wurden nach Angaben von Beobachtern bereits mehr als 880 Menschen getötet. Der Umsturz hat auch die ethnischen Konflikte im Land verschärft. Schon vor dem Putsch gab es in dem Vielvölkerstaat mehr als 20 Rebellenorganisationen mit ethnischer Basis.