Fast den ganzen Tag in der Luft
Die Fluggesellschaft Singapore Airlines erhält in Kürze den ersten Airbus A350-900ULR. Damit wird bereits Ende Jahr ein neuer «längster kommerzieller Flug der Welt» angeboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Singapore Airlines plant, die Route Singapur-New York aufzunehmen.
- Für diese 15‘340 Kilometer lange Strecke wird man satte 20 Stunden im Flugzeug verbringen müssen.
Es ist erst einige Wochen her, seit Qantas mit der ersten Nonstoproute zwischen Australien und Europa Luftfahrtgeschichte schrieb. Es war zwar noch nicht einmal der aktuell längste kommerzielle Flug, doch mit über 17 Stunden Flugzeit lag man in derselben Range wie vergleichbare ultralange Flüge wie Houston-Sydney (United), Doha-Auckland (Qatar), San Francisco-Singapur (Singapore) oder Neu Delhi-San Francisco (Air India).
Vermutlich schon Ende dieses Jahres werden diese Flugzeiten fast kurz erscheinen. Singapore Airlines plant, die Route Singapur-New York aufzunehmen. Für diese 15‘340 Kilometer lange Strecke wird man satte 20 Stunden im Flugzeug verbringen müssen.
Die Strecke wurd schon 2004 geflogen
Interessanterweise gab es diese Route schon mal. Singapore Airlines bot die Route zwischen 2004 und 2013 an. Geflogen wurde mit einem viermotorigen Airbus A340-500 mit lediglich 100 Business-Sitzen, welcher für die Strecke 19 Stunden brauchte. Der hohe Treibstoffverbrauch und die knappen Margen führten zur Einstellung des Flugs.
Dass Singapore Airlines nun einen neuen Start wagt, hat mit besserer Flugzeugtechnologie zu tun: Anfangs dieser Woche wurden in Toulouse erste Testflüge mit dem Airbus A350-900ULR (ULR steht für «Ultra Long-Range») durchgeführt. Aktuell hat Singapore bereits 21 von insgesamt 27 Airbus A350-900 erhalten; in der Gesamtbestellung sind aber nur 7 «ULR»-Modelle enthalten. Deren erste Auslieferung erfolgt, sobald die letzten Tests abgeschlossen sind.
Eine Reichweite von 18‘000 Kilometern
Das neuste Flugzeugmodell von Airbus bietet eine Reichweite von schier unglaublichen 18‘000 Kilometern, also 2900 Kilometer mehr als bisherige A350-Modelle.
Bei der Innenausstattung hat Airbus etwas beim Dreamliner von Konkurrent Boeing abgeschaut: Hohe Decken, fast vertikale Seitenwände, grössere Fenster und reduzierter Kabinendruck (wie auf 1800 M.ü.M.) sollen für den ultralangen Flug möglichst viel Komfort bieten. Die Lärmbelastung an Bord soll extrem tief sein und die Kabine kann vollständig abgedunkelt werden – die Fenster verfügen sowohl über übliche «Pull-Down Shades» als auch über elektronische Verdunkelungsmöglichkeiten.
Noch unklar ist, wie die Kabinenkonfiguration bei Singapore Airlines aussehen wird. Der A350-900ULR braucht für den 20-stündigen Flug rund 24‘000 Liter Treibstoff mehr als ein herkömmlicher A350-900. Wegen dem zusätzlichen Gewicht muss folglich bei Cargo und/oder Passagieren gespart werden. Ein A350-900 bietet in der Regel 253 Sitze; in der ULR-Version von Singapore dürften es weniger sein. Singapore Airlines wird die Konfiguration wohl im Verlauf des Sommers kommunizieren.
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