Fischgenuss mit gutem Gewissen?
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gütesiegel MSC steht für nachhaltige Fischerei.
- Die Auszeichnung Marine Stewardship Council wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen.
Überfischte Ozeane. Delfine und Schildkröten als Beifang. Fälle von Sklaverei in der südostasiatischen Fischerei. Das Lebensmittel Fisch hat Kehrseiten, die den Appetit verderben können. Ein Logo mit einem stilisierten Fisch, einem Häkchen und den drei Buchstaben MSC will den Menschen das Ratgeber-Lesen während des Einkaufs ersparen: Das blau-weisse Siegel kennzeichnet Fisch und Meeresfrüchte aus «zertifizierter, nachhaltiger Fischerei». Vor 20 Jahren wurde der MSC, kurz für Marine Stewardship Council, gegründet.
Nicht mehr Fische fangen, als nachwachsen
Der MSC beschreibt sich als Hüter und Entwickler einer Methode, um nachhaltige Fischerei zu überprüfen. Dieser Standard wurde nach MSC-Angaben von «mehr als 200 Wissenschaftlern, Entscheidungsträgern und Industrie- und Umweltgruppen» entwickelt. Im Kern ist festgelegt, dass Fischer-Unternehmen nicht mehr Fisch fangen dürfen als nachwächst, keine irreversiblen Schäden im Ökosystem hinterlassen dürfen und «vorbildlich» geführt sein müssen.
Laut der Welternährungsorganisation (FAO) sind bis zu 89 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände ausgereizt, überfischt oder gar zusammengebrochen.
Der Anteil der MSC-zertifizierten Wildfänge weltweit liegt bei 12 Prozent und soll bis 2020 auf 20 Prozent wachsen, bis 2030 auf ein Drittel. Mehr als 27 000 Produkte mit Siegel stehen schon in den Regalen weltweit. Arbeit stehe etwa in Südeuropa, Japan, China und Südkorea bevor, gibt MSC-Chef Rupert Howes den Kurs vor.