Gaza-Krankenhäuser am Rande des Kollapses
20 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen sind aufgrund schwerer Bombardierungen und Mangel an medizinischem Material nicht mehr funktionsfähig.
Im Gazastreifen sind wegen der schweren Bombardierungen, Zerstörungen und dem Mangel an medizinischem Material 20 der 36 Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf.
Auch die noch funktionierenden Krankenhäuser liefen nur im Notbetrieb, weil viele für eine normale Versorgung von Patientinnen und Patienten nicht genügend Desinfektionsmittel und Anästhesiepräparate oder Strom hätten. Die noch funktionierenden Krankenhäuser hätten teils doppelt so viele Patienten wie Betten, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris.
Die WHO hat demnach am Freitag Berichte über intensive Kampfhandlungen rund um das Schifa-Krankenhaus erhalten. «Wir haben aber keine Angaben zu Schäden», sagte Harris.
Kampfhandlungen rund um Kinderkrankenhaus
Das Schifa-Krankenhaus sei das einzige mit einer Kinderabteilung. Dort seien Kinder auf der Intensivstation und andere, die Dialyse benötigten. Eine Unterbrechung ihrer Versorgung sei für sie lebensgefährlich.
Palästinensische Medien und die Terrororganisation Hamas berichteten am Freitag, es gebe Kämpfe in der Nähe mehrerer Krankenhäuser, darunter im Gebiet des Schifa-Krankenhauses. Der Direktor der grössten Klinik des Gazastreifens, Mohammad Abu Salamija, sprach von «israelischen Angriffen» und «Bombardements» auf Gebäude der Klinik, in denen Notfälle behandelt würden und Flüchtlinge Zuflucht gefunden hätten.
Es gebe Tote und Verletzte. Die Berichte liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte, sie prüfe die Berichte.
Israelische Militäraktionen im Fokus
Das israelische Militär hatte am Donnerstag Angriffe im «Militärviertel» der Hamas in der Nähe der Schifa-Klinik mitgeteilt. Soldaten lieferten sich in dem Gebiet Kämpfe mit Dutzenden Terroristen, hiess es weiter. Tunnelschächte und Fabriken zur Raketenherstellung seien dort zerstört worden.
Nach Angaben der Armee handelt es sich bei dem Gebiet um «das Herzstück der geheimdienstlichen und operativen Aktivitäten der Hamas». Dort sei auch das Massaker vom 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet geplant worden.
Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die in dem Küstengebiet herrschende Hamas auch die Schifa-Klinik als Kommando- und Kontrollzentrum.