Gefechte in Libyens Hauptstadt Tripolis – Flughafen gesperrt
Im Bürgerkriegsland Libyen haben sich verfeindete Milizen in der Hauptstadt Tripolis die schwersten Kämpfe seit Monaten geliefert.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwei verfeindete Regierungen liefern sich heftige Kämpfe in der Hauptstadt Libyens.
- Der Auslöser war die Festnahme eines Kommandeurs.
- Die Kämpfe führen zu Verletzten und einem vorübergehenden Stopp des Flugverkehrs.
Die Gefechte brachen am Montagabend aus, nachdem eine Miliz den Kommandeur der sogenannten 444. Brigade festnahm, wie Augenzeugen berichteten. Diese ist mit dem Innenministerium in Tripolis verbündet. Nach einer kurzen Unterbrechung gingen die Kämpfe am Dienstag weiter.
Der Flugverkehr am Flughafen der Hauptstadt und der Unterricht an der Universität wurden vorübergehend ausgesetzt. Mindestens 18 Menschen wurden durch die Kämpfe verletzt, wie örtliche Medien unter Berufung auf den Notfalldienst berichteten.

Die UN-Unterstützungsmission für Libyen zeigte sich besorgt und rief zu einem Ende der Gewalt auf.
Die Ereignisse hätten auch mögliche Auswirkungen auf Bemühungen, den politischen Prozess voranzubringen und landesweite Wahlen abzuhalten. Diese hatten eigentlich Ende 2021 stattfinden sollen. Sie wurden dann unter anderem wegen eines Streits über rechtliche Grundlagen und zugelassene Kandidaten abgesagt. Ein neuer Wahltermin steht bisher nicht fest.
Ausländische Staaten befeuern den Konflikt
In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute unzählige Milizen um Macht und Einfluss. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen in dem Land um die Macht.
Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher.