Gegen Taliban: Im Pandschirtal formt sich Widerstand
Der ehemalige Vizepräsident Afghanistans Amrullah Saleh sieht sich als rechtmässiger Präsident. Im Pandschirtal formt er den Widerstand gegen die Taliban.
Das Wichtigste in Kürze
- Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh baut im Pandschirtal den Widerstand auf.
- Zusammen mit dem Sohn einer Legende im Kampf gegen die Taliban erzielte er einige Erfolge.
- Ehemalige Soldaten und Geheimdienstler haben sich ihnen angeschlossen.
Afghanistans Präsident Aschraf Ghani ist aus Kabul ins Ausland geflohen. Die Taliban konnte die Hauptstadt und damit fast das ganze Land unter ihre Kontrolle bringen. Auch der Vizepräsident Amrullah Saleh ist geflüchtet – und zwar ins Pandschirtal.
Das Tal verbinden Afghanen mit Hoffnung im Widerstand gegen die Islamisten. Denn bereits während deren Herrschaft in den 90ern Jahren, konnten sie es nie einnehmen. Ein Grund dafür sind sicherlich auch die natürlichen Verteidigungsanlagen. Das Gebiet ist bergig und nur schwer zugänglich.
Saleh will dort den Widerstand aufbauen – zusammen mit Ahmed Massud, dem Sohn von Ahmed Schah Massud. Der Vizepräsident selbst hat vor über zwanzig Jahren an der Seite der Legende im Kampf gegen die Taliban gekämpft.
«Ich werde mich niemals, unter keinen Umständen, den Taliban-Terroristen unterwerfen», schreibt Saleh auf Twitter. Er werde niemals die Seele und das Erbe seines Helden Ahmed Schah Massud verraten. «Ich werde die Millionen, die mir zugehört haben, nicht enttäuschen.»
Bereits einige Dörfer von Taliban zurückerobert
Der ehemalige Vizepräsident sieht sich aktuell als rechtmässiger Anführer des Landes: «Im Falle von Abwesenheit, Flucht oder Tod des Präsidenten übernimmt der Vize», zitiert er auf Twitter die Verfassung.
Unterstützung im Kampf gegen die Taliban erhält Saleh von Angehörigen der afghanischen Armee und des Geheimdienstes. Wie in den Sozialen Medien zu sehen ist, haben sie Panzer, Waffen und anderes Kriegsmaterial ins Pandschirtal mitgebracht.
Auch erste Erfolge hat der Widerstand gemäss sozialen Medien bereits feiern können. So sollen sie mehrere Dörfer von den Taliban zurückerobert haben. Doch die Islamisten verfügen nach der Eroberung Afghanistans über modernste Ausrüstung. Ob und wie lange der Widerstand dagegenhalten kann, ist unbekannt.
Ahmed Massud hat deshalb in der «Washington Post» um «mehr Waffen, mehr Munition und mehr Nachschub» gebeten. Über die nötigen Kräfte aber verfüge er. Seine Kämpfer seien bereit, es mit den Taliban aufzunehmen.