Gespräche vor Klimagipfel: US-Sonderbeauftragter Kerry in China
Der amerikanische Klimabeauftragte John Kerry ist zu zweitägigen Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xie Zhenhua in Shanghai eingetroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Klimabeauftragte John Kerry ist in China zu einem Gespräch eingetroffen.
- Die Positionen für den von Biden einberufenen Klimagipfel sollen sondiert werden.
- Am 22. April wollen sich die grossen Staatschefs der Welt klimatechnisch neu ausrichten.
Der ehemalige US-Aussenminister ist der bisher ranghöchste Vertreter der Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden, der China besucht. Kerry wollte bei seinen Gesprächen am Donnerstag und Freitag den virtuellen Klimagipfel vorbereiten, zu dem Biden am 22. und 23. April eingeladen hat.
Fragezeichen China
Eine Teilnahme von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wird allgemein erwartet, ist offiziell aber noch nicht bestätigt. Allerdings teilte das chinesische Aussenministerium am Donnerstag in Peking mit, dass Xi Jinping auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Freitag an Klimagesprächen online mit den Regierungsspitzen Deutschlands und Frankreichs teilnehmen wird.
China und die USA sind als grösste Produzenten von Kohlendioxid entscheidend für einen Erfolg im Kampf gegen die Erderhitzung. Trotz der Spannungen in anderen Bereichen ihrer Beziehungen halten Beobachter eine Kooperation im Klimaschutz durchaus für möglich.
Biden will Brücken reparieren
Biden will mit dem Gipfel die Dringlichkeit des Klimaschutzes und den wirtschaftlichen Nutzen unterstreichen. Die USA wollen zuvor auch «ein ehrgeiziges Emissionsziel» für das Jahr 2030 als neuen Beitrag für das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen bekanntgeben. Biden forderte andere Staats- und Regierungschefs auf, das Online-Treffen zu nutzen, um ihre Beiträge ebenfalls auszuweiten.
Mit dem Pariser Abkommen hatten sich die knapp 200 Vertragsstaaten darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad. Schon jetzt hat sich Erde aber schon um gut ein Grad erwärmt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit (1850-1900). Man sei auf dem Weg zu einer katastrophalen Erwärmung von drei bis fünf Grad in diesem Jahrhundert, hatte UN-Generalsekretär António Guterres jüngst gewarnt.
Xi Jinping hat schon zugesagt, dass China vor dem Jahr 2060 kohlendioxidneutral sein will. Das bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als Natur oder technische Lösungen binden können. Der Ausstoss von Kohlendioxid soll vor 2030 seinen Höhepunkt erreichen. Die Emissionen gemessen an der Wirtschaftsleistung sollen um mehr als 65 Prozent gegenüber 2005 gemindert werden. Der Anteil nicht-fossiler Energien am Verbrauch soll auf etwa 25 Prozent ansteigen. China stützt sich heute zu rund 60 Prozent auf Kohle.