Grossdemo in Mosambik aus Protest gegen Wahlergebnis
Nach der umstrittenen Wahl in Mosambik eskalieren die Proteste.
Nach der umstrittenen Wahl in Mosambik hat die Opposition in der Hauptstadt Maputo zu einer Grossdemonstration aufgerufen. Zehntausende versammelten sich seit den frühen Morgenstunden in der Stadt, um gegen den Wahlsieg der Regierungspartei Frelimo zu protestieren und das Land «zu befreien». Die Stimmung war angespannt. Sicherheitskräfte waren mit gepanzerten Polizei- und Militärfahrzeugen vertreten.
Bei der Abstimmung am 9. Oktober hatte die seit 49 Jahren regierende Partei Frelimo die absolute Mehrheit im Parlament errungen. Frelimos Präsidentschaftskandidat Daniel Chapo (47) ging mit 70,67 Prozent der Stimmen als Sieger hervor.
Vorwürfe von Wahlbetrug
Die Opposition, vor allem das Lager des unabhängig kandidierenden Venâncio Mondlane, spricht von Wahlbetrug und geht gerichtlich gegen die Ergebnisse vor. Auch Beobachter der Europäischen Union sprechen von Unregelmässigkeiten sowie «ungerechtfertigten Änderungen der Wahlergebnisse».
Der Grossdemo gingen seit Tagen Streikaktionen und Proteste in vielen Teilen des Landes voraus, die grossteils gewaltsam von Sicherheitskräften niedergeschlagen wurden.
Gewalttätige Niederschlagung
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht mit Verweis auf Berichte lokaler zivilgesellschaftlicher Gruppen von mindestens 20 getöteten Demonstranten. Hunderte weitere Demonstranten seien demnach verletzt, tausende willkürlich festgenommen worden. Die Regierung habe seit Verkündung der Wahlergebnisse systematisch landesweit das Internet abgestellt und soziale Medien blockiert, um die Verbreitung von Informationen zu unterdrücken, so Amnesty.
Kurz nach der Wahl war ein enger Vertrauter und Anwalt Mondlanes zusammen mit einem Sprecher der Oppositionspartei Podemos in ihrem Auto erschossen worden. Mondlane floh diese Woche in das benachbarte Südafrika, nach eigenen Angaben aus Angst um sein Leben.