Grosser Ansturm auf australischen Uluru wegen künftigen Verbots

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Australien,

Nach fast 150 Jahren darf Australiens Berg Uluru bald nicht mehr bestiegen werden, weil er den Aborigines heilig ist. Touristen wollen die letzte Chance nützen.

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Australiens «Heiliger Berg», der Uluru (Ayers Rock). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der australische Berg Uluru darf ab Ende Oktober nicht mehr bestiegen werden.
  • Grund: Er ist den australischen Ureinwohnern Aborigines heilig.
  • Wegen des baldigen Verbots klettern in diesen Tagen besonders viele Leute auf den Berg.

Die T-Shirts sind schon alle weg. Bis vor einer Weile konnte man sich an Australiens bekanntestem Felsblock, mitten in der roten Wüste gelegen, noch Souvenirs kaufen mit dem Aufdruck: «I climbed the Uluru» («Ich bin den Uluru hochgeklettert»).

Vor ein paar Jahren hiess es sogar noch: «I climbed the Ayers Rock» – die bis dahin übliche englische Bezeichnung. Das war die Zeit, als die Leute auf so etwas noch stolz sein durften.

Irgendwann Anfang der Nuller-Jahre bürgerte es sich ein, den «Heiligen Berg» von Australiens Ureinwohnern nur noch so zu nennen wie die Aborigines selbst: Uluru. Dann wurde es verpönt, den 348 Meter hohen Brocken zu besteigen.

Besteigung wird bald bestraft

In ein paar Tagen wird die ziemlich anstrengende Tour verboten sein. Strafe: 630 australische Dollar (rund 425 Franken). Es kann noch teurer werden, bis hin zu einer Gefängnisstrafe.

Dass das Verbot kommt, steht seit Herbst 2017 fest. Es wurde von der Verwaltung des Nationalparks beschlossen, in dem der Berg liegt. Die letzten Jahre baten die Anangu, die hier schon seit Ewigkeiten zuhause sind, alle Besucher darum, freiwillig unten zu bleiben.

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Touristen klettern Australiens «Heiligen Berg», den Uluru (Ayers Rock) hinauf. - dpa

Viele hielten sich daran. Zehntausende machten sich trotzdem auf den anderthalb Kilometer langen Weg nach oben. Der 360-Grad-Rundumblick ins Outback war dann aber grandios.

«Kein Spielplatz und kein Freizeitpark»

Parkchef Sammy Wilson, selbst ein Anangu, begründet das Verbot so: «Der Uluru ist für uns ein extrem wichtiger Ort. Kein Spielplatz und auch kein Freizeitpark wie Disneyland.»

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Touristen aus aller Welt wollen den Uluru besteigen. - dpa

Wenn es das nur wäre: Trotz aller Schilder und Broschüren lassen Touristen, wie auf anderen Bergen, haufenweise ihren Abfall liegen. Mangels Toiletten verrichten manche auf dem Unesco-Weltkulturerbe auch ihre Notdurft. Solche Zustände gehören nun bald der Vergangenheit an.

Grosser Ansturm in diesen Tagen

Noch allerdings darf man hinauf. Es ist, wenn es dauerhaft bei dem Verbot bleiben sollte, die letzte Chance. So ist am Uluru in diesen Tagen so viel los wie wahrscheinlich nie zuvor in seiner Existenz.

In der Touristensiedlung Yulara – der einzigen halbwegs in der Nähe gelegenen – sind die Hotels trotz horrender Preise seit Wochen ausgebucht. Auch der Campingplatz ist voll bis auf den letzten Platz.

Alles in allem werden dieses Jahr mehr als 400'000 Besucher erwartet. Für einen Ort mitten in der Wildnis ist die Zahl enorm. Nach Alice Springs, in die nächste richtige Stadt, sind es 470 Kilometer.

Verbot umstritten

Das Verbot ist umstritten. Viele finden es richtig, endlich den Bitten der Aborigines zu entsprechen. 700'000 Ureinwohner gibt es heute noch, die im Vergleich zu den restlichen 24 Millionen Australiern immer noch vielfach benachteiligt werden.

Andere halten die Klettertour für so etwas wie ein Grundrecht für alle Bewohner des fünften Kontinents.

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Im Oktober war der Ansturm auf den Uluru besonders gross. - dpa

Auch unter den Aborigines sind nicht alle einer Meinung. Der Aborigine-Künstler Billy Cooley sagt: «Ich hätte kein Problem damit, wenn der Berg offen bleibt. Die Leute kommen dazu aus aller Welt. Wenn sie heimlich klettern, dann gibt es noch mehr Unfälle.»

Schon 37 Kletterer kamen ums Leben

Tatsächlich ist der Uluru trotz seiner bescheidenen Höhe gefährlich. Mindestens 37 Menschen kamen schon ums Leben.

Aber die Sache ist ja auch schon entschieden. Der letzte Tag, an dem man klettern darf, ist der 25. Oktober, bis 16 Uhr. Damit enden dann fast anderthalb Jahrhunderte Geschichte.

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