Hamas-Geiseln trugen bei Freilassung Palästina-Ketteli
Die Bilder der drei neu freigelassenen Hamas-Geiseln gehen um die Welt. Darauf zu sehen sind auch einige Dinge, die stutzig machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntagabend kehrten drei Hamas-Geiseln nach 471 Tagen nach Israel zurück.
- Bei ihrer Freilassung trugen die drei Frauen Palästina-Ketten um den Hals.
- Auch hatten sie ein «Geschenksäckli» und eine Art Zertifikat dabei.
Am Sonntag wurden im Rahmen des Deals zwischen Israel und der Hamas die ersten drei Geiseln freigelassen.
Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31) sind nach 471 Tagen Geiselhaft zurück in Israel. Bilder im Netz zeigen die grosse Erleichterung bei den Betroffenen und ihren Angehörigen.
Nach ihrer Freilassung wurden die drei Frauen von Ärzten und Psychologen erstversorgt.
Am Montag dann die Information aus dem Spital: Sie sind in stabiler Verfassung. Nähere Angaben machte der stellvertretende ärztliche Direktor des Schiba-Krankenhauses bei Tel Aviv nicht.
Die Geschehnisse vom 7. Oktober 2023 und in der Zeit danach haben Spuren hinterlassen: Emily Damari verlor zwei Finger, wie auf Fotos vom Sonntag zu sehen ist.
Gemäss ihrem Bruder seien sie ihr von Hamas-Terroristen am Tag des Massakers abgeschossen worden.
Propaganda-Video und «Abschiedsgeschenk»
Der militärische Arm der islamistischen Palästinenserorganisation hat nach der Freilassung derweil ein Propaganda-Video veröffentlicht.
Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher sind darin vor ihrer Übergabe an Vertreter des Roten Kreuzes zu sehen.
Im Auto sitzen die drei Frauen zusammen und lächeln.
Auffallend: Um den Hals tragen sie Bänder mit der Aufschrift «Palestine» (Palästina) in den Farben der palästinensischen Flagge.
Ebenfalls bizarr: Sie tragen eine Art Geschenksäckli mit «Andenken» an ihren Aufenthalt im Gazastreifen mit sich. Die Papiertüten haben ein Hamas-Logo drauf.
Zudem bekommt jede der Frauen eine offiziell anmutende Mappe mit der hebräischen Aufschrift «Freilassungsentscheidung».
Bei der Übergabe an das Rote Kreuz umringen eine grosse Menschenmenge und schwer bewaffnete Hamas-Kämpfer das Fahrzeug. Dann ist zu sehen, wie Vertreter der Hamas sowie des Roten Kreuzes Dokumente unterzeichnen.
Die drei Frauen rennen schliesslich vom Hamas-Fahrzeug in einen Wagen des Roten Kreuzes.
Deal fordert Freilassung aller Geiseln
Im Zuge des Abkommens zwischen Israel und der Hamas sollen in den nächsten sechs Wochen 30 weitere Geiseln freikommen, vier in der nächsten Woche. Danach wird die erste von drei Phasen abgeschlossen sein.
Vor der Freilassung am Sonntag betrug die Anzahl Geiseln noch immer 98. Für jede Geisel lässt Israel 30 palästinensische Häftlinge frei – unter ihnen solche mit lebenslangen Haftstrafen. Über 1900 Palästinenser werden im Rahmen des Deals ausgetauscht, darunter sind Terroristen.
Die ersten 90 wurden am Sonntag entlassen.
Die zweite Phase wird ab dem 9. März in Kraft treten. Die restlichen israelischen Geiseln sollen freigelassen werden, zudem wird die israelische Armee sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückziehen.
Phase drei wird drei bis fünf Jahre dauern. Die Überreste getöteter Geiseln sollen an die Familien zurückgeben werden, zudem wird mit dem Wiederaufbau des Gazastreifens begonnen.