Hamas

Hamas-Überraschungsangriff «ein unglaublicher Skandal»

Anna Baumert
Anna Baumert

Israel,

Am Samstagmorgen griff die Hamas überraschend an – Hunderte Israelis sind gestorben. Trotz vieler Spione im Gazastreifen wusste Israel offenbar von nichts.

Israel Palestinians Photo Gallery
Polizisten evakuieren eine Frau und ihr Baby während Raketenangriffen der Hamas. (AP Photo/Tsafrir Abayov, File) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Angriff der Hamas am Samstagmorgen kam für Israel überraschend.
  • Ein Experte bezeichnet das als «unglaublichen Skandal».
  • Einige in Israel würden von einem «israelischen Pearl Harbor» sprechen.

Der Schrecken kam für Israel am frühen Samstagmorgen: Kämpfer der Hamas feuerten Tausende Raketen auf Israel ab, drangen in das Land ein und nahmen Zivilisten als Geiseln. Laut der israelischen Armee sind bisher über 700 Menschen getötet worden.

Dass die radikal-islamische Palästinensergruppe diesen Überraschungsangriff unbemerkt vorbereiten konnten, gibt Rätsel auf. Denn im Gazastreifen hat es viele israelische Spione – Experten gehen sogar von Hunderten Informanten innerhalb der Hamas aus.

«Israelisches Pearl Harbor»

Sicherheitsexperte Peter Neumann stellt im Gespräch mit «SRF» klar: «Es ist ein unglaublicher Skandal, und es ist eigentlich unvorstellbar, dass Israel davon nichts wusste.»

Er fügt hinzu: «Wenn es tatsächlich so war, dann werden in Zukunft ein paar Köpfe rollen.» Bisher hätten die Israelis nämlich angegeben, sogar Wind davon zu bekommen, wenn ein Sack Reis im Gazastreifen umfalle.

Es sei «ein riesiges Versäumnis», dass Israel nichts von dem Angriff wusste. «Einige in Israel sprechen auch von einem israelischen Pearl Harbor. Also einem Überraschungsangriff, der eigentlich keine Überraschung hätte sein sollen», so der Experte. Doch wie kam es dazu?

Israel abgelenkt durch Justizreform?

Neumann kann darüber nur spekulieren. Aber er könne sich «gut vorstellen», dass viele in Israel zuletzt durch die innenpolitische Situation von der Sicherheitssituation abgelenkt waren. Ein Beispiel: die Demonstrationen gegen das Justizprojekt von Premierminister Netanjahu.

Den Moment der Ablenkung hätten die Hamas wohl genutzt. Denn: «Ihnen ist daran gelegen, eine ständige Kriegssituation aufrechtzuerhalten», so Neumann. Daraus würde die Gruppe, die im Gazastreifen an der Macht ist, ihre Legitimität schöpfen.

Waren Sie schon mal in Israel?

«Die Hamas ist diejenige Gruppe, die angeblich Palästinenser gegen Israel verteidigt. Und um diese Verteidigungssituation zu schaffen, muss man nach der Logik der Hamas erstmal angreifen», erklärt Neumann.

Für ihn ist klar: «Israel wird in den nächsten Tagen und Wochen zurückschlagen. Dann wird die Hamas wieder zur Stelle sein und behaupten, sie würde die Palästinenser verteidigen. Eine ganz makabre Logik, die im Prinzip das Geschäftsmodell der Hamas definiert.»

Kommentare

User #7843 (nicht angemeldet)

Wenn 2 sich streiten freut sich der dritte, der die Waffen liefert. Russland und die Palästinenser danken dem Iran.

User #7843 (nicht angemeldet)

User #2149: Dann war es doch eher Japan, welche den Krieg weltweit angezettelt haben.

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