Hochkommissar für Menschenrechte verurteilt Gewaltwelle im Sudan
Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Gewaltwelle im Sudan verurteilt.
Zum Auftakt einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats am Donnerstag in Genf rief er die kämpfenden Generäle und ihre Truppen auf, das internationale Völkerrecht einzuhalten.
Das sieht unter anderem den Schutz von Zivilisten vor. Die Sitzung fand auf Antrag von Deutschland, den USA, Grossbritannien und Norwegen statt.
Die 47 Mitglieder des Rates werden von der UN-Vollversammlung für jeweils drei Jahre gewählt. Ob sie selbst die Menschenrechte einhalten, ist dafür unerheblich.
Der Sudan ist zurzeit Mitglied und hat sich gegen die Sitzung gewehrt. «Dies ist eine interne Angelegenheit», sagte ein sudanesischer Diplomat in der Sitzung. Dieses Argument nutzen auch andere Länder, die Sitzungen zu einzelnen Ländern grundsätzlich ablehnen. Auf dem Tisch liegt eine Resolution, die die Einhaltung des humanitären Völkerrechts fordert und die Untersuchung von Gräueltaten.
In dem Land am Horn Afrikas ist ein lange schwelender Machtkampf am 15. April eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärische Einheit RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht.
Türk verurteilte die Luftangriffe der sudanesischen Armee auf bevölkerungsreiche Wohnviertel. Ebenso verurteilte er die Taktik der rivalisierenden Milizen, Wohnhäuser zu besetzen, Bewohner zu verjagen und von dort aus Angriffe zu führen. Hunderte Menschen seien umgekommen, Tausende verletzt worden. Hunderttausende Menschen seien im Land und über die Grenzen in Nachbarländer geflüchtet.
Millionen Menschen, die Hilfsorganisationen vor der jüngsten Gewalt mit Nahrung und Medizin versorgten, seien nun auf sich gestellt. Türk verurteilte die Plünderung der Vorratslager. Es drohe eine Hungerkatastrophe. 50 000 schwer unterernährte Kinder erhielten keine lebensrettende Unterstützung mehr.
«Jahrelange Entwicklungsanstrengungen werden durch Beschädigungen der Wasser-, Strom- und Kommunikationsinfrastruktur zunichte gemacht», sagte Türk. «Es gibt immense Schäden, die die Hoffnungen und Rechte von Millionen Menschen zerstören.»