Immer mehr IS-Bräute wollen als Westlerinnen zurückkehren
Bereits die englische EX-IS-Braut Shamima Begum sorgte mit ihrem neuen Look für Aufsehen. Jetzt tut es ihr Französin Emilie K. gleich.

Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Ex-ISIS-Bräute wollen aus dem Flüchtlingslager in Syrien nach Hause zurück.
- Ihnen wurde jedoch die Staatsbürgerschaft nach ihrer Flucht entzogen.
- Nun zeigen sie sich in westlichen Kleidern, um ihre Sinneswandlung zu beweisen.
Immer mehr Ex-ISIS-Bräute wollen in den Westen zurückkehren. Um den Westen zu überzeugen, dass sie ihre radikalen Einstellungen abgelegt haben, unterziehen sie sich einem Makeover, wie «Dailymail» berichtet. Kann ihr Normalo-Look die Staaten überzeugen, ihnen die Staatsbürgerschaft zurückzugeben?
Die 36-jährige Emilie K. flüchtete im Jahr 2012 aus Frankreich nach Syrien, wo sie einen belgischen ISIS-Kämpfer heiratete. Das Paar hatte drei Kinder, bevor er getötet wurde. 2017 wurde sie von den Kurden in der De-facto-Hauptstadt Raqqa gefangen genommen und lebt seither im Flüchtlingslager al-Roj.
Flucht für die Hochzeit nach Syrien
Bereits vor ihrer Flucht ist K. zum Islam konvertiert und trug trotz dem Verbot in Frankreich einen Gesichtsschleier. Diese Veränderung soll sie nach der Hochzeit mit ihrem ersten Ehemann gemacht haben: ein algerischer Drogenhändler, mit dem sie zwei Kinder hatte.
French ISIS bride begging to return from Syria undergoes identical makeover to Shamima Begum https://t.co/F4nAh1nq3m
— Daily Mail Online (@MailOnline) April 7, 2021
Nachdem sie von ihrem Mann misshandelt wurde, liessen sich die beiden Scheiden und sie floh mit den Kindern nach Paris. Diese liess sie in Frankreich zurück, nachdem sie online jemanden kennenlernte und einwilligte, ihn zu heiraten.
Im selben Camp wie Emilie K. befindet sich auch Shamima Begum. Die Britin hat sich vor einigen Tagen bereits in westlichen Kleidern gezeigt und damit für Schlagzeilen gesorgt. Nun wird spekuliert, ob diese Makeover eine Taktik sind, um ihre Heimatstaaten zu überzeugen, dass sie ungefährlich sind. Diese haben ihnen die Staatsbürgerschaft entzogen, als sie sich ISIS angeschlossen haben.
We went Roj camp in northeast Syria to speak with British women who have been held there for over two years now. They declined to speak on record but Shamima Begum agreed to pose for @sam7tarling https://t.co/hYs6p9jvrH pic.twitter.com/pDSlVdWUNM
— Campbell MacDiarmid (@CampbellMacD) March 14, 2021
Die Frauen waren früher komplett verschleiert in Promotionsvideos der ISIS zu sehen. Darin trainierten sie das Schiessen mit diversen Waffen oder machten dschihadistische Handgesten. Mit diesen Videos sollen sie hunderte von Menschen rekrutiert haben. Dafür wurden sie von der UN und der USA auf die schwarze Liste für Terroristen gesetzt.
ISIS habe ihr Leben «zerstört»
Nun behauptet Emilie K., sich ISIS anzuschliessen hätte ihr Leben «zerstört» und sie kämpft dafür, zurückzukehren. «Ich will nach Hause nach Frankreich. Ich habe dort meine Familie. Ich möchte mein Leben neu beginnen und meine Fehler korrigieren», sagt sie zu AFP.
Ihre jüngsten Kinder, einen sechsjährigen Jungen und vierjährige Zwillingsmädchen, wurden im Januar nach Frankreich geschickt. Für ihre fünf Kinder im Alter von vier bis 16 Jahren will sie einen Neuanfang machen. «Ich hoffe, dass ich eines Tages meine Kinder wiedersehe, dass wir alle sechs an einem Tisch sitzen werden.»
Viele westliche Frauen im Flüchtlingscamp
Die syrischen Kurden halten tausende von Ausländern in Gewahrsam, seit sie vor zwei Jahren ISIS vertrieben haben. Im Flüchtlingslager al-Roj leben laut einem Lagerbeamten 800 europäische Familien, die mit der dschihadistischen Gruppe in Verbindung stehen.
Die kurdischen Behörden haben wiederholt an mehr als 50 Länder appelliert, die Familien aus ihren Gefängnissen und Flüchtlingslagern zu repatriieren. Aber ihre Heimatländer haben sich weitgehend geweigert.