Reuige IS Frauen wollen Syrien verlassen
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 1500 reuige IS-Frauen wollen zurück in ihre Heimatländer.
- Die Wiederaufnahme wird aber nicht einfach.
Hoda Muthana fiel einst mit Hetze und Propaganda für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf, jetzt will die US-Bürgerin nach ihrer Festnahme in Syrien nur noch schnell zurück zu ihrer Familie im Bundesstaat Alabama.
Die 24-Jährige ist die einzige Amerikanerin unter rund 1500 ausländischen Frauen und Kindern, die von Kurden im Flüchtlingslager Al-Hul festgehalten werden. Ihre Entscheidung, sich dem IS anzuschliessen, sei ein grosser Fehler gewesen, sagte Muthana dem britischen «Guardian».
«Für Gott das Richtige» tun
Sie sei online radikalisiert worden und bereue nun ihre Entscheidung, sagte die Mutter eines 18 Monate alten Sohnes. «Ich dachte, ich hätte für Gott das Richtige getan.» In sozialen Medien verbreitete Muthana einst IS-Propaganda, und sie wiegelte Anhänger gegen die USA auf.
Nach dem Tod ihres ersten von drei Ehemännern rief sie zu Anschlägen beispielsweise mit Lastwagen während der US-Feiertage auf. Sie zählte zu den prominentesten IS-Agitatoren.
Muthana gibt an, dass andere ihren Twitter-Account geführt hätten. Jetzt hofft sie auf Gnade: «Ich glaube, dass Amerika jedem eine zweite Chance gibt.» In den Nahen Osten wolle sie nie wieder zurückkehren.
Eltern bitten um Rückkehrerlaubnis
Muthanas Fall ähnelt dem der Britin Shamima Begum, die sich 2015 dem IS angeschlossen hatte und nach Grossbritannien zurückkehren will. Die Eltern der 19-Jährigen, die in Syrien ein Baby zur Welt brachte, haben die Londoner Regierung um eine Rückkehrerlaubnis angefleht.
Zuvor hatte sich der britische Innenminister Sajid Javid ablehnend zu einer Rückkehr Begums nach Grossbritannien geäussert: «Meine Botschaft ist klar – falls jemand Terrororganisationen im Ausland unterstützt hat, werde ich nicht zögern, seine Rückkehr zu verhindern.»
Um die Heimkehr ihrer Enkelkinder aus Syrien kämpfen derzeit etliche Grosseltern in europäischen Ländern, wie die «Washington Post» am Sonntag berichtete. Ein Gericht in Belgien hatte im Dezember geurteilt, dass sechs Kinder mit ihren beiden Müttern nach Belgien geholt werden sollen.
Eine Trennung von ihren Müttern würde die Menschenrechte der Kinder verletzten. Die Regierung will die Entscheidung anfechten. «Solidarität hat ihre Grenzen», zitierte das Blatt Migrationsministerin Maggie De Block.