In Madagaskar wollen drei Ex-Präsidenten eine zweite Chance

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Madagaskar,

Am Mittwoch wählt Madagaskar eine neue Regierungsspitze. Drei Ex-Präsidenten kämpfen um eine zweite Chance im Inselstaat.

Anhänger jubeln dem Präsidentschaftskandidaten Andry Rajoelina (unten,r)  während einer Wahlkampfveranstaltung zu.
Anhänger jubeln dem Präsidentschaftskandidaten Andry Rajoelina (unten,r) während einer Wahlkampfveranstaltung zu. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Madagaskar wählt am Mittwoch seinen neuen Präsidenten.
  • Unter den Kandidaten befinden sich drei Ex-Präsidenten mit Vorgeschichten.

Bei der Wahl am Mittwoch in Madagaskar zeichnet sich ein Dreikampf ab: Es bewerben sich drei frühere Präsidenten um ein neues Mandat an der Spitze des armen Inselstaats im Indischen Ozean.

Beobachter räumen den früheren Staatschefs Marc Ravalomanana und Andry Rajoelina bessere Chancen ein als dem relativ unpopulären Hery Rajaonarimampianina, der von 2014 bis zum offiziellen Wahlkampfbeginn im September Präsident war.

Sollte sich keiner der insgesamt 36 Kandidaten eine absolute Mehrheit sichern können, wird am 19. Dezember eine Stichwahl stattfinden. Wahlberechtigt sind rund 10 Millionen Menschen. Erste zuverlässige Ergebnisse werden nicht vor Mitte kommender Woche erwartet.

«Einer nach dem anderen hat das Land in den Abgrund gewirtschaftet»

Die örtliche Geschäftsführerin der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International, Ketakandriana Rafitoson, erwartet von der Wahl kaum positive Impulse für das Land. Die Ex-Präsidenten hätten es in ihren Amtszeiten versäumt, sich den «Dämonen» des Landes wie «Armut, Korruption, Straflosigkeit und schlechte Regierungsführung» zu stellen. «Einer nach dem anderen hat das Land in den Abgrund gewirtschaftet», sagte sie.

Ravalomananas siebenjährige Amtszeit war von schweren Korruptionsvorwürfen überschattet. Als es 2009 zu Massenprotesten gegen ihn kam, organisierte der damalige Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo, Rajoelina, mit Hilfe des Militärs den Sturz des Präsidenten und folgte ihm an der Staatsspitze nach. Die internationale Gemeinschaft schnitt Madagaskar wegen des Putsches von Hilfsgeldern ab. Bei der nächsten Wahl 2013 durften Ravalomanana und Rajoelina auf internationalen Druck hin nicht mehr antreten.

Geläuterte Kandidaten

Im Wahlkampf 2018 flogen die beiden wohlhabenden Kandidaten indes mit ihren Helikoptern durchs Land und stellten sich als geläuterte Kandidaten dar. Der 44-jährige Rajoelina etwa versprach: «Ich habe mich weiterentwickelt und ich werde alles tun, um gegen die Korruption zu kämpfen.» Der 68-jährige Ravalomanana erklärte, er wolle die gute Arbeit seiner früheren Regierung fortsetzen und die Armut entschlossen bekämpfen. Auch der kürzlich zurückgetretene 59-jährige Rajaonarimampianina bat die Wähler um eine zweite Chance: «Man kann nicht alles auf einmal erreichen, es gibt Projekte, die man nur langfristig umsetzen kann.»

Zwei Drittel der rund 25 Millionen Einwohner Madagaskars leben der Weltbank zufolge in Armut. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in der früheren französischen Kolonie beträgt 66 Jahre. Madagaskar liegt vor der Südostküste Afrikas und hat eine Fläche von knapp 600'000 Quadratkilometern. Wichtige Wirtschaftszweige sind Tourismus, Textilproduktion, Bergbau und die Landwirtschaft. Zu deren Exportprodukten gehört neben Pfeffer auch die wertvolle Vanille. Die Insel steht für rund 80 Produzent der weltweiten Vanille-Produktion.

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