Misshandlung, Todesdrohungen und Therapien – das taten die Angehörigen einem lesbischen indischen Paar an. Jetzt hat ein Gericht für die beiden entschieden.
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a - Instagram @vanjacollective / pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei lesbische Partnerinnen in Indien wurden von ihren Familien misshandelt.
  • Die Familien versuchten damit, die Partnerschaft zu verhindern.
  • Jetzt hat ein Gericht entschieden, dass die beiden zusammenleben dürfen.
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Das Leben als homosexuelle Person in Indien kann sich schwierig gestalten. In einer Umfrage des «Pew Research Centers» aus 2019 gaben 37 Prozent an, ihre Homosexualität werde von der Gesellschaft abgelehnt. Gleichgeschlechtlicher Geschlechtsverkehr ist erst seit September 2018 legal, Ehen bleiben unmöglich. Berichte über Gewalt gegen Schwule und Lesben finden sich immer wieder in indischen Medien.

Haben Sie bereits Übergriffe auf Homosexuelle miterlebt?

Ein besonders drastischer Fall widerfuhr einem jungen lesbischen Paar im südindischen Bundesstaat Kerala. Als die Familien von der Partnerschaft erfuhren, wurde ihnen verboten, sich zu treffen – es folgten Misshandlungen, Konversionstherapie und Todesdrohungen. Ein Lichtblick: Am Dienstag hat der Oberste Gerichtshof Keralas den beiden das Zusammenleben erlaubt.

Misshandlung, Todesdrohung, Fluchtversuch

Adhila Nazrin (22) und Fathima Noora (23) kamen laut «New India Express» in der Schule in Saudi-Arabien zusammen. Als die Familien von der Beziehung erfuhren, wurden sie körperlich misshandelt. Die Angehörigen versuchten, die beiden voneinander fernzuhalten. Nazrin zufolge haben Familienmitglieder beiden Frauen mit dem Tod gedroht.

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Fotos zeigen Verletzungen durch die Misshandlungen. - Instagram / @paarvvathi

Am 19. Mai beschlossen sich die beiden schliesslich zur Flucht in einen Safespace einer NGO. Doch das Unheil folgte ihnen weiter. Nooras Familie versuchte, sie gewaltsam zu entführen, was die Polizei jedoch verhinderte.

Noch am selben Tag stand die Mutter Nazrins auf der Matte, die behauptete, die Beziehung zu akzeptieren. Sie überzeugte die beiden, zu Verwandten in eine andere Stadt zu ziehen. Lange zusammen blieben sie dort jedoch nicht: Die Familie Nooras tauchte auf und zwang sie, mit ihnen an einen anderen Ort zu gehen.

Oberster Gerichtshof entscheidet für Noora und Nazrin

Laut «New India Express» versuchte die Familie von Noora daraufhin, eine Zwangsheirat in Saudi-Arabien zu arrangieren. Diesem Plan machte Adhila Nazrin allerdings ein Strich durch die Rechnung.

Kurzerhand reichte sie Klage beim Obersten Gerichtshof ein – mit Erfolg. «Im Gerichtssaal fragte uns der Richter, ob wir zusammenleben wollten. Wir sagten Ja. Und dann fiel der Gerichtsbeschluss zu unseren Gunsten aus», so die 22-Jährige.

Auch Noora hat sich nach der Verhandlung geäussert: «Ich bin glücklich. Aber ich bin auch müde, körperlich und seelisch. Ich muss mich ausruhen und zur Ruhe kommen.

Die beiden haben ihren Fall in den sozialen Medien publik gemacht. Als sie über den Alptraum gepostet hätten, hätten sie viele Nachrichten bekommen von Menschen, die ähnliche Probleme hatten. «Ich hoffe, dass unser Sieg für alle ein Beispiel ist, gegen alle Widrigkeiten zu kämpfen», so Nazrin.

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