Im Ukraine-Krieg werden nun auch Homosexuelle zur Zielscheibe. In Kiew wurden LGBT-Aktivisten bedrängt, bedroht und drangsaliert.
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Bilder von 2018: Demonstranten am Kiewer «Marsch der Gleichheit». Der Ukraine-Konflikt droht die Situation für LGBT zu verändern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • LGBT-Personen fürchten sich vor dem Einmarsch der russischen Truppen.
  • Die Befürchtung besteht, dass sich ihre Situation durch den Krieg verschlechtern.
  • Nun meldet eine LGBT-Organisation einen Angriff auf ein Büro in Kiew.
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Wüster Überfall mitten im Ukraine-Krieg: Die ukrainische LGBT-Organisation «LGBT Human Rights Nash Mir Center» meldet einen brutalen Angriff auf ihre Zentrale in Kiew.

Am Dienstag sei demnach eine Gruppe von bewaffneten Männern mit gelben Armbinden in ihr Büro eingebrochen. Diese sollen die Aktivisten «brutal misshandelt und ausgeraubt» haben, wie der Koordinator Andriy Maymulakhin in einer E-Mail an LGBT-Verbände bekanntgibt. Diese liegt der deutschen «Bild»-Zeitung vor. Ein Video eines Nachbars zeigt die Stürmung des Büros.

Vier Aktivisten sollen beim Vorfall angegriffen worden sein. «Sie haben meine Freunde gedemütigt und beschimpft», so Maymulakhin. Er berichtet, dass diese mit Pistolen bedroht wurden und einer der Männer «heftig gebissen» wurde.

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Hier dringen Männer in ein LGBT-Büro in Kiew ein.
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Die Türe zum Büro ist komplett zerstört.
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Bilder der Zerwüstung nach dem Angriff.
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Die Aktivisten befinden sich nun in einem «Notquartier».

Die Büroraume sind nach dem Überfall komplett verwüstet. Bargeld, Autoschlüssel und Dokumente wurde dabei erbeutet, heisst es weiter. Die Opfer befinden sich nun in einem Notquartier in Kiew.

Ukraine Krieg: LGBT-Personen fürchten sich vor Putin

Wer hinter dem mutmasslich homophoben Angriff steckt, ist unklar. Überraschend: Dem Akzent nach soll es sich dabei eher um Ukrainer als um Russen gehandelt haben, so die Aktivisten.

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Der Ukraine-Konflikt eskalierte nach dem Einmarsch von Wladimir Putins Truppen. - keystone

Vor Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine fürchten sich Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender-Personen nämlich besonders. Denn: Der russische Präsident liess 2013 «LGBT-Propaganda» verbieten. Damit ist es den Russen verboten, sich positiv zur Homosexualität zu äussern, um Kinder zu «schützen».

Die Befürchtung besteht, dass sich durch den Ukraine-Krieg die Stellung von LGBT-Personen auch in der Ukraine weiter verschlechtern würde. Die USA befürchten, dass es zu gezielten Tötungen von LGBTs kommen könnte.

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