Indien steht nach Protesten gegen Tempelöffnung für Frauen still
Im südindischen Staat Kerala ist das öffentliche Leben nach gewalttätigen Protesten gegen die Öffnung eines Tempels für Frauen zum Stillstand gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende protestieren in Indien gegen die Tempel-Öffnung für Frauen.
- Die Proteste sorgten im Staat Kerala für einen Stillstand des öffentlichen Lebens.
Im südindischen Staat Kerala ist das öffentliche Leben nach gewalttätigen Protesten gegen die Öffnung eines Tempels für Frauen zum Stillstand gekommen. Medienberichten zufolge blieben Märkte und Schulen im Staat heute Donnerstag geschlossen, zahlreiche Strassen waren blockiert.
Am Mittwochmorgen hatten zwei Frauen entgegen einer langen Tradition in Begleitung von Polizisten den Sabarimala-Tempel betreten. Daraufhin war es im gesamten Staat zu Zusammenstössen mit konservativen Hindus gekommen. Mindestens ein Aktivist sei am Abend an seinen Verletzungen gestorben, teilte die Polizei mit. Weitere Menschen seien in Krankenhäuser eingeliefert worden. Lokalen Medien zufolge standen sich bei den Protesten unter anderem Anhänger der nationalistischen Hindupartei BJP von Premierminister Narendra Modi und der Kommunisten gegenüber, die im Staat Kerala regieren.
Der Oberste Gerichtshof hatte vor Kurzem ein jahrhundertealtes Verbot von Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter an dem Pilgerziel gekippt. Ihnen war der Zutritt zu den Heiligtümern des Sabarimala Tempels verwehrt worden, da ihre Anwesenheit angeblich das Zölibat der Tempelgottheit Ayappa gefährden würde. Das Oberste Gericht hatte das Verbot am 28. September für verfassungswidrig erklärt. Seitdem war es immer wieder zu Protesten gekommen.