Indien verbietet Export von Weizen
Die derzeitige Hitzewelle in Indien treibt die dortigen Getreidepreise in die Höhe. Nun verbietet das Land den Export von Weizen.
Das Wichtigste in Kürze
- Indien verbietet den Export von Weizen wegen der höheren Weizenpreise.
- Die Lebensmittelsicherheit in dem Land sei ansonsten gefährdet, heisst es.
- Vor der Hitzewelle hatte Indien versprochen, wegen des Ukraine-Kriegs mehr zu exportieren.
Indien ist der weltweit zweitgrösste Weizenproduzent. Nun verbietet das Land den Export des Getreides. Die Entscheidung sei angesichts des plötzlichen Anstiegs der weltweiten Weizenpreise getroffen worden, wodurch die Lebensmittelsicherheit Indiens gefährdet sei. Dies teilte die Exportbehörde des Landes am späten Freitagabend mit.
Erst kürzlich hatten Indiens Premierminister Narendra Modi und andere Vertreter der indischen Regierung verkündet, deutlich mehr Weizen zu exportieren. Dies angesichts eines drohenden Weizenmangels auf dem Weltmarkt im Zuge des Ukraine-Kriegs.
Die Ukraine und Russland sind beides grosse Weizenexporteure. Zuletzt gab es wegen des Krieges Lieferengpässe und Preisanstiege. Indische Weizenexporteure hatten seit Kriegsbeginn Exportabkommen mit Ländern wie Ägypten und der Türkei geschlossen. Das sagte der Chef der Agricultural and Processed Food Products Export Development Authority Tarun Bajaj.
Dann kam aber die aktuelle Extremhitze in Indien dazwischen. Diese verringere die Weizenernte um knapp sechs Prozent, hiess es aus dem Department of Food & Public Distribution. Auch warnten mehrere Ökonomen vor einer möglichen Weizenkrise im Inland.
Zweitgrösster Produzent von Weizen nach China
Indien produziert am zweitmeisten Weizen nach China – rund 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Bislang hat Indien kaum etwas davon exportiert. Das zweitbevölkerungsreichste Land mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen benötigt selbst viel Weizen.
Die Regierung kauft jeweils grosse Mengen ein, um unter anderem die arme Bevölkerung im Land zu versorgen. Bislang hatten Bauern kaum Anreize, an Exporteure zu verkaufen, da ihnen die Regierung einen subventionierten Preis zahlte. Dieser war damals höher als der Weltmarktpreis.