Indonesien will neue Hauptstadt im Dschungel
Jakarta droht der Kollaps. Deshalb will Indonesien ihre Hauptstadt auf Borneo verlegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die indonesische Regierung will ihre Hauptstadt auf Borneo verlegen.
- Die jetzige Hauptstadt Jakarta könnte schon 2050 zu einem Drittel überschwemmt sein.
Indonesien will die Hauptstadt des Landes auf die Insel Borneo verlegen. Der Metropole Jakarta droht nämlich der Kollaps.
«Die Last auf Jakarta» als politisches und wirtschaftliches Zentrum wiege zu schwer. Das sagte Präsident Joko Widodo am Montag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. Die neue Hauptstadt soll demnach in der Nähe der Städte Balikpapan und Samarinda auf Borneo entstehen: damit wäre sie im geographischen Zentrum des Inselstaats.

In dem 180.000 Hektar grossen Gebiet in der Provinz Kalimantan Timur bestehe ein «minimales» Risiko für Naturkatastrophen, sagte Widodo. Die Regierung wolle einen Gesetzentwurf zur Verlegung der Hauptstadt verfassen und dem Parlament vorlegen. Die Kosten werden auf 466 Billionen Rupiah (knapp 30 Milliarden Euro) geschätzt.
Experten warnen Indonesien seit langem vor einem buchstäblichen Untergang der Hauptstadt Jakarta. Die Küstenmetropole mit zehn Millionen Einwohnern ist die am schnellsten sinkende Stadt der Welt. Hauptursache ist die exzessive Grundwassergewinnung.
Nach Schätzungen von Experten könnte bereits 2050 ein Drittel Jakartas überschwemmt sein. Dies, wenn der Boden unter dem Stadtgebiet im selben Tempo absackt wie bisher. Jakarta leidet zudem unter weiteren Problemen wie der massiven Verkehrsbelastung und der Luftverschmutzung und ist stark erdbebengefährdet.