IS lässt sechs von 27 entführten Drusen in Syrien frei
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat laut Aktivisten sechs der insgesamt 27 entführten Drusen in Syrien freigelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Islamischer Staat hat entführte Drusen in Syrien freigelassen.
- Unter den sechs befreiten Geiseln sind zwei Frauen und vier Kinder.
- Die Dschihadistenmiliz hält weiterhin mehrere Drusen fest.
Zwei Frauen und vier Kinder aus der Provinz Suweida seien in der Nacht zu heute Samstag freigelassen worden, sagte der Leiter der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Abdel Rahmane, der Nachrichtenagentur AFP. Die 21 verbliebenen IS-Geiseln sollen demnach in den «kommenden Stunden oder kommenden Tagen» in Freiheit kommen.
Laut Rahmane hatte der IS zuvor «unter direkter Aufsicht Russlands» ein Abkommen mit der syrischen Regierung geschlossen. Dieses sehe im Gegenzug die Entlassung von 60 gefangenen IS-Kämpfern aus syrischer Haft vor. Überdies solle ein Lösegeld von 27 Millionen Dollar (rund 26,9 Millionen Franken) gezahlt werden. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Angaben von einem Netz von Informanten vor Ort, von unabhängiger Seite sind die Informationen kaum zu überprüfen.
Etwa 30 Drusen waren bei einem Grossangriff des IS im Juli aus der Provinzhauptstadt Suweida und umliegenden Dörfern verschleppt worden. Im August töteten die Dschihadisten einen 19-jährigen Gefangenen, Anfang Oktober eine 25-jährige Frau. Eine 65-jährige Frau starb nach IS-Angaben an einer Krankheit.
Die Drusen sind ein Abspaltung des schiitischen Islam. Mit 700'000 Angehörigen stellten sie vor dem Krieg in Syrien rund drei Prozent der Gesamtbevölkerung, wobei die meisten in der Provinz Suweida lebten sowie im Nordwesten und rund um die Hauptstadt Damaskus. Im syrischen Bürgerkrieg bemühten sie sich zumeist um Neutralität. Etwa 200.000 befinden sich im Libanon und 130'000 in Israel, davon 18'000 auf den besetzten Golan-Höhen.