Israel beendet 40-stündigen Einsatz im Westjordanland
Israels Armee beendet eine über 40-stündige Anti-Terror-Razzia im Flüchtlingslager Nur Schams im Westjordanland.
Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge eine Razzia im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarm im Nordwesten des Westjordanlands nach mehr als 40 Stunden beendet. Elf Menschen wurden bei dem Anti-Terror-Einsatz festgenommen, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Was ihnen genau vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt.
Hunderte Verdächtige wurden demnach befragt. Israelische Einsatzkräfte hätten auch Waffen beschlagnahmt und Sprengsätze zerstört. Den Angaben nach fanden die israelischen Einsatzkräfte auch ein mit Sprengfallen versehenes Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich ein Kindergarten des Palästinenserhilfswerks UNRWA befinden soll.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zwei Soldaten wurden Armeeangaben zufolge durch Splitter eines Sprengsatzes verletzt. Terroristen hätten Sprengkörper auf die israelischen Einsatzkräfte geschleudert und auch auf die Soldaten geschossen.
Konfrontation aus der Luft und am Boden
Die Armee griff sie demnach auch aus der Luft an. Sie zerstörte den Angaben zufolge auch zwei Produktionsstätten für Sprengstoff in dem Lager. Hunderte Gebäude wurden durchsucht.
Palästinensischen Berichten zufolge wurden mehrere Menschen bei Befragungen durch Schläge israelischer Einsatzkräfte verletzt. Die Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Vorwürfe. Medien und Augenzeugen zufolge hinterliess die Armee grosse Zerstörung in dem Lager.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurde am Donnerstag auch ein 29-jähriger Mann bei Konfrontationen während eines weiteren Armeeeinsatzes in dem Ort Tamun im Norden des von Israel besetzten Westjordanlands getötet. Bei einer weiteren Razzia im Norden des Palästinensergebiets wurde Militärangaben zufolge zudem ein israelischer Soldat durch einen Sprengsatz schwer verletzt.
Bilanz der Gewalt: Tote und Festnahmen
Israels Armee führt regelmässig Razzien im Westjordanland durch, seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober noch häufiger. Das Militär hatte am Mittwoch mitgeteilt, seitdem 2570 Verdächtige festgenommen zu haben. 1300 davon hätten Verbindungen zur Hamas.
Seither wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch 311 Palästinenser getötet. Im vergangenen Jahr kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 502 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.