Israel-Gaza-Krieg: Das bedeutet der Tod von Hamas-Chef Sinwar
Der oberste Befehlshaber der Hamas im Gazastreifen, Yahya Sinwar, ist tot. Dies könnte den Israel-Gaza-Krieg in eine neue Richtung lenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Hamas-Chef im Gazastreifen, Yahya Sinwar, wurde durch israelische Soldaten getötet.
- Dadurch könnte es zu einer Deeskalation kommen, meint Nahost-Experte Reinhard Schulze.
- Andere Experten hingegen sehen eine Waffenruhe als unwahrscheinlich.
«Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas», liess der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu am Donnerstagabend verlauten. Anlass war der Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar. Der Kopf hinter dem Terrorangriff vom 7. Oktober wurde von israelischen Soldaten zur Strecke gebracht.
Es sei «der Niedergang der Herrschaft des Bösen von Hamas» im Gazastreifen, so Netanyahu. Dadurch sei eine «Zukunft des Friedens und Wohlstands in der ganzen Region» möglich.
Sorgt der Tod eines Menschen dafür, dass der Israel-Gaza-Krieg ein Ende findet?
Nahost-Experte: «Hamas wird Kampf wahrscheinlich weiterführen»
Nahost-Korrespondent Jonas Bischoff sagt gegenüber dem SRF: «Die Hamas hat ihren Kopf verloren, doch Sinwar ist in den letzten Monaten kaum in Erscheinung getreten.»
Es zeige sich an der Hisbollah im Libanon, dass eine Miliz auch ohne Führung durchaus eine Bedrohung bleiben könne. «Mit dem Unterschied, dass die Hamas in den letzten Monaten durch Israel massiv geschwächt wurde», so Bischoff.
Doch: «Die Hamas wird wahrscheinlich ihren Kampf weiterführen, da sie ja noch die Geiseln haben.» Eine Waffenruhe sei daher eher unwahrscheinlich.
Eine Deeskalation im Israel-Gaza-Krieg ist möglich
Jedoch könnten die Karten im Nahen Osten neu verteilt werden, meint Islamwissenschaftler Reinhard Schulze. «Sinwar war der Architekt der Annäherung der Hamas zum Iran», sagt er zum Sender. Er hatte den Iran stets nach seiner Pfeife tanzen lassen.
Durch den Tod des Hamas-Führers habe der Iran wieder mehr Spielraum. Der Konflikt im Nahen Osten könnte nun in eine andere Richtung schwenken. «Eine Option wäre eine Deeskalation», sagt Schulze. Denn so könnte der Mullah-Staat einen möglichen israelischen Angriff auf das iranische Staatsgebiet verhindern.