Israel-Krieg: Israel beschiesst aus Versehen ägyptischen Posten
Vor zwei Wochen begann der Israel-Krieg mit den Attacken der Hamas. Auf beiden Seiten gibt es über 1000 Todesopfer, Israel bereitet eine Bodenoffensive vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel bereitet seine Bodenoffensive im Gazastreifen vor.
- Die Hamas hat zwei US-Geiseln nach Vermittlung Katars freigelassen.
- Palästinenser haben erste Hilfslieferungen aus Ägypten erhalten.
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben über 1000 Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive sind abgeschlossen.
Seit den Attacken blockiert Israel den Zugang zum Gazastreifen, weshalb Wasser, Nahrung und Medikamente knapp werden. Aus Ägypten sind am Samstag erste Hilfslieferungen angekommen. Zudem haben die Hamas nach Vermittlungen Katars zwei US-Geiseln freigelassen.
In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Freitag können Sie im Ticker hier nachlesen.
20.45: Nach Waldbränden im Zuge von israelischen Angriffen fürchten Bauern im Süden des Libanons um ihre Olivenernte. Die Angriffe in der Grenzregion führten am Samstagabend zu Bränden auf mehreren Feldern im Libanon, wie Augenzeugen berichteten. «Wir verlieren unsere Felder und auch die Olivenernte dieses Jahres», sagte ein Bauer aus dem grenznahen Dorf Hula der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.
20.39: Israels Verteidigungsminister Joav Galant rechnet im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen mit möglicherweise monatelangen Kämpfen. «Es kann einen Monat dauern, zwei oder drei, aber am Ende wird es keine Hamas mehr geben», sagte Galant am Sonntag in Tel Aviv. Bevor die Hamas auf israelische Streitkräfte am Boden treffe, werde «der Feind» zunächst mit Luftschlägen konfrontiert werden. Die nächste Etappe werde «bald kommen».
20.17: Ein israelischer Soldat ist nach Angaben der Armee während eines Einsatzes im Gazastreifen getötet worden. Drei weitere Soldaten seien verletzt worden, teilte die Armee am Sonntagabend mit. Militante Palästinenser hatten demnach eine Panzerabwehrrakete auf einen israelischen Panzer sowie ein technisches Fahrzeug abgefeuert.
20.08: Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben nach israelischen Angaben schätzungsweise mehr als 200'000 Menschen in Israel ihr Zuhause verlassen. Dies sagte Regierungssprecher Eylon Levy am Sonntagabend.
Die Hälfte davon seien aus mindestens 105 Gemeinden in der Nähe der Grenzen zum Gazastreifen und zum Libanon. Sie seien von der Regierung aufgefordert worden, das Gebiet zu verlassen. «Die andere Hälfte verliess die frontnahen Gebiete aus eigenem Entschluss», sagte Levy. In Israel leben rund 10 Millionen Menschen.
Israel beschiesst ägyptischen Militärposten
19.05: Israel hat nach eigenen Angaben aus Versehen einen ägyptischen Militärposten nahe der Grenze zum Gazastreifen beschossen. Laut einer Erklärung der ägyptischen Armee vom Sonntag wurden mehrere Grenzsoldaten leicht verletzt. Ein Beobachtungsposten sei von Splittern eines Geschosses getroffen worden, das von einem israelischen Panzer abgefeuert worden sei.
Das israelische Militär entschuldigte sich für den Vorfall. Der Panzer habe den ägyptischen Militärposten neben der Grenze in der Gegend von Kerem Schalom versehentlich getroffen, hiess es in einer Mitteilung. Der Vorfall werde untersucht. Die Armee bringe «ihre Trauer über den Vorfall zum Ausdruck».
Kerem Schalom befindet sich unweit der Grenze zu Ägypten und dem dortigen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen. Rafah ist der einzige Übergang, der nicht von Israel kontrolliert wird. Er gilt als einziger Weg, um dringend benötigte Hilfsgüter zur notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu bringen.
17.00: Die US-Regierung ist besorgt über eine mögliche Ausweitung des Konfliktes im Nahen Osten. «Wir haben Raketen- und Drohnenangriffe auf Stützpunkte unserer Truppen im Irak und in Syrien erlebt», sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Sonntag dem Fernsehsender ABC. «Wir sind besorgt über eine mögliche Eskalation.»
Die USA hätten deshalb Vorkehrungen getroffen, um den Schutz der eigenen Einheiten sicherzustellen und eine abschreckende Botschaft auszusenden «an jene, die versuchen, diesen Konflikt auszuweiten». Austin hatte am späten Samstagabend angekündigt, weitere Waffensysteme ins östliche Mittelmeer zu verlegen, darunter eine Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD sowie Einheiten des Patriot-Luftabwehrsystems.
16.33: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah vor noch stärkeren Angriffen auf Israel gewarnt. «Wenn die Hisbollah beschliesst, in den Krieg einzutreten, wird sie sich nach dem zweiten Libanonkrieg sehnen», sagte Netanjahu am Sonntag bei einem Besuch der Truppen an der Grenze zum Libanon.
Er bezog sich dabei auf den Krieg Israels mit dem Libanon im Jahr 2006. Es wäre «der Fehler ihres Lebens.» «Wir werden sie mit einer Härte treffen, die sie sich nicht vorstellen kann, und die Bedeutung für sie und das Land Libanon wird verheerend sein», sagte Netanjahu. Er könne jedoch noch nicht sagen, ob sich die Hisbollah dazu entscheiden habe, «vollständig in den Krieg einzutreten».
14.54: Der zweite Mann an der Spitze der Hisbollah, Naim Kassim, schliesst eine grössere Beteiligung seiner Bewegung am Israel-Krieg nicht aus. «Wir können nichts garantieren», sagte Kassim am Samstagabend in Beirut.
«Wir müssen niemandem sagen, was unser Plan ist und was unsere Vision für die Zukunft ist.» Die Hisbollah kämpfe im Süd-Libanon an der Grenze zu Israel für ihr Land, für die Palästinenser. Und für die «Zukunft unserer Generationen».
Jetzt sei sie in der «Mitte der Schlacht» angekommen und mache Fortschritte. «Wir versuchen, auf eine Weise zu arbeiten, die die israelische Armee schwächt.» Das sagte Kassim in der vom Fernsehsender Al-Majadin übertragenen Rede.
14.22: 17 Lastwagen überquerten laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten von Ägypten aus den Grenzübergang Rafah. Dies ist der einzige Zugang zu dem Palästinensergebiet, über den im Moment Hilfsgüter transportiert werden können.
13.50: Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 4651 angestiegen. Darunter sollen 1873 Jugendliche sowie 1023 Frauen sein, wie ein Sprecher am Sonntag in Gaza mitteilte.
Die Zahlen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. 14'245 Palästinenser wurden demnach im Israel-Krieg verletzt.
Laut UN braucht es pro Tag mindestens 100 LKWs mit Hilfsgütern
12.18: Zur Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen sind laut UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths pro Tag mindestens 100 Lastwagen mit Hilfsgütern nötig. Die UN begrüssten den ersten Konvoi mit humanitärer Hilfe, der am Samstag in den unter Dauerbeschuss stehenden Gazastreifen fahren konnte.
Sie betrachten die 20 Lastwagen aber als Tropfen auf den heissen Stein. Deren Ladung entspreche nur etwa vier Prozent der durchschnittlichen täglichen Einfuhren vor Beginn des Kriegs mit Israel. Es handle sich um einen «Bruchteil» dessen, was nach rund zwei Wochen Blockade der Küstenenklave nötig sei. Das erklärte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag.
11.48: Unter den verheerenden sanitären Bedingungen im Gazastreifen häufen sich nach Angaben der Vereinten Nationen Fälle von Windpocken, Krätze und Durchfallerkrankungen. Das berichteten dort tätige Gesundheitsorganisationen, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag mit.
Eine Ursache sei, dass die Menschen wegen des Trinkwassermangels in ihrer Not aus unsauberen Quellen schöpfen müssten. Das UN-Büro nannte keine konkreten Zahlen. Die Zahl der Fälle werde aber zunehmen, falls Wasser- und Sanitäreinrichtungen nicht schnellstens wieder mit Strom oder Brennstoff versorgt würden.
Israel-Krieg: 19 Hisbollah-Kämpfer bisher getötet
11.11: Seit der Gewalt-Eskalation mit Israel vor zwei Wochen sind mindestens 19 Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon getötet worden. Das teilte das Pressebüro der Miliz am Sonntag auf Nachfrage mit.
Die vom Iran unterstützte Miliz lieferte sich am Sonntag weitere Kämpfe mit Israels Armee. Und griff einen israelischen Militärposten nahe der Grenze mit Raketen an, wie es aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess.
10.29: Die Raketenangriffe militanter Palästinenser im Gazastreifen auf Israel gehen trotz der heftigen israelischen Luftangriffe in dem Palästinensergebiet weiter. Im Grossraum Tel Aviv wurde am Sonntagmorgen erneut Raketenalarm ausgelöst. Das teilte die israelische Armee mit.
09.11: Bei erneuten Angriffen auf die Flughäfen von Damaskus und Aleppo in Syrien ist mindestens ein Zivilist ums Leben gekommen. Ein weiterer ist verletzt worden.
Die mutmasslich israelischen Raketenangriffe ereigneten sich zeitgleich an beiden Flughäfen am Sonntagmorgen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen erfuhr. An beiden Flughäfen seien Landebahnen beschädigt worden.
Israel-Krieg: Mindestens 210 Geiseln im Gazastreifen
08.27: Die Zahl der Geiseln im Gazastreifen liegt nach Angaben der israelischen Armee bei mindestens 210. Dies sei die Zahl der Familien, die bisher informiert worden seien, bestätigte ein Militärsprecher am Sonntag.
08.18: Das israelische Militär hat bei Bombenangriffen im Gazastreifen nach eigenen Angaben weitere Terroristen der islamistischen Hamas getötet. Wie die Armee am Sonntagmorgen auf Telegram bekanntgab, kam am Vortag unter anderem ein Mitglied der Hamas-Sturmeinheit «Nuchba» (Deutsch: Elite) bei den Angriffen ums Leben.
«Nuchba»-Terroristen gehörten zu den Kräften, die das Eindringen nach Israel am 7. Oktober anführten. Seit dem Terroranschlag sind in Israel mehr als 1400 Tote zu beklagen. Seither fliegt Israels Luftwaffe im Israel-Krieg massive Bombenangriffe im Gazastreifen.
08.01: Israel will angesichts der Eskalation der Angriffe durch die libanesische Hisbollah-Miliz weitere Ortschaften im Norden des Landes räumen. Verteidigungsminister Joav Galant habe die Evakuierung 14 weiterer Gemeinden gebilligt, teilte sein Büro am Sonntag mit. Vor einer Woche hatte Israel bereits eine Vier-Kilometer-Sperrzone im Grenzgebiet zum Libanon erklärt.
Israel-Krieg: Laut Hamas mindestens 55 weitere Tote im Gazastreifen
07.48: Laut der Hamas sind mindestens 55 Menschen bei nächtlichen israelischen Angriffen im Gazastreifen ums Leben gekommen. Die Pressestelle der Regierung sprach am Sonntag von «mehr als 55 Märtyrern».
Mehr als 30 Häuser seien zerstört worden, hiess es weiter. Israel hatte am Samstag angekündigt, seine Luftangriffe auf den Gazastreifen verstärken zu wollen.
06.12: Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah droht mit ihren andauernden Angriffen gegen Israel den Libanon in einen Krieg zu reissen. Das sagte ein israelischer Armeesprecher.
«Wir sehen jeden Tag mehr und mehr Angriffe», erklärte Jonathan Conricus am Sonntagmorgen. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz «eskaliert die Situation» und spiele ein «sehr, sehr gefährliches Spiel.»
Conricus warnte den Libanon mit deutlichen Worten: «Die Hisbollah greift an und zieht den Libanon in einen Krieg hinein. Dort gibt es nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren.»
Israels Fokus sei bislang weiter auf die Grenzregion im Süden des Libanons gerichtet. Dort, wo das Militär auf Angriffe der Hisbollah antworte, sagte der Armeesprecher.
Doch der Libanon müsse sich jetzt die Frage stellen und sie selbst beantworten: «Ist der libanesische Staat wirklich bereit, die libanesische Souveränität zugunsten von Terroristen im Gazastreifen aufs Spiel zu setzen?»
Israel-Krieg: USA verlegen weitere Waffensysteme in Krisen-Region
05.11: Die USA verlegen angesichts einer drohenden Eskalation im Nahost-Konflikt weitere Waffensysteme ins östliche Mittelmeer. Er habe die Stationierung einer Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD sowie Einheiten des schlagkräftigen Patriot-Luftabwehrsystems in der Region befohlen. Das gab US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag (Ortszeit) in einer Mitteilung bekannt.
Zuvor hatten die USA zur Abschreckung bereits mehrere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegt, darunter die Flugzeugträger «USS Dwight D. Eisenhower» und «USS Gerald R. Ford». Auch Luftwaffengeschwader wurden bereits in die Region geschickt.
Sie dienten zur Abschreckung, zum erhöhten Schutz der US-Streitkräfte in der Region und zur Unterstützung der Verteidigung Israels, hiess es.
Israel-Krieg: Israel Luftwaffe bombardiert «Terrorzelle» im Westjordanland
02.37: Die israelische Luftwaffe hat im Westjordanland nach eigenen Angaben eine «Terrorzelle» der Hamas in einer Moschee bombardiert. In der Al-Ansar-Moschee habe sich ein unterirdischer «Terrorkomplex» der Hamas und des Islamischen Dschihad befunden.
Demnach hätten diese einen weiteren Terroranschlag geplant gehabt, teilte das Militär in der Nacht zum Sonntag auf Telegram mit. Die Moschee liegt im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin.
Unbestätigten Medienberichten zufolge kamen bei dem Angriff zwei Palästinenser ums Leben. Die Moschee sei von Terroristen als Kommandozentrale für die Planung und Ausführung von Anschlägen genutzt worden, so die Armee.
Israel-Krieg: Israels Armee plant mehr Luftangriffe
22.37: Israels Armee will Berichten zufolge ihre Luftangriffe gegen die Hamas im Gazastreifen noch einmal verstärken. «Wir erhöhen die Angriffe und minimieren die Gefahr», zitierten israelische Medien Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag. «Wir müssen unter den besten Bedingungen in die nächste Phase des Krieges eintreten.»
Ob er mit der «nächsten Phase» die erwartete Bodenoffensive in dem Küstenstreifen am Mittelmeer meinte, sagte er demnach allerdings nicht. Seit dem Terrorangriff der Hamas vor zwei Wochen hatte die israelische Armee bereits zahlreiche Ziele im Gazastreifen bombardiert.
Armeechef Herzi Halevi kündigte am Samstag an: «Wir werden den Gazastreifen für eine operative, professionelle Mission betreten: zur Zerstörung von Hamas-Aktivisten und der Infrastruktur.»
Israelische Medien berichteten ausserdem, das Militär habe in Vorbereitung einer Bodenoffensive in den vergangenen Tagen Dutzende Hochhäuser angegriffen. Diese dienen der Hamas den Angaben nach möglicherweise als Beobachtungs- und Scharfschützenposten.