Israel-Krieg: Schwangere im Gazastreifen verzweifelt
Im Gazastreifen leben Tausende schwangere Frauen. Wegen der Eskalation im Israel-Krieg fehlt ihnen nun die nötige medizinische Behandlung.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine schwangere Frau im Gazastreifen hat über ihre schwierige Situation gesprochen.
- Sie frage sich jeden Tag, wie und wo sie gebären werde.
- Laut den Vereinten Nationen gibt es im Gebiet 50'000 Schwangere.
Die Menschen im Gazastreifen leiden schwer unter den Folgen des Israel-Kriegs. Besonders hart trifft es Personen, die ohnehin bereits auf medizinische Hilfe angewiesen sind – beispielsweise Schwangere.
Gegenüber «Al Jazeera» hat die 33-jährige Niveen al-Barbari von ihren Erfahrungen erzählt: «Jeden Tag frage ich mich, wie und wo ich gebären werde.»
Die Bombardierungen würden nicht aufhören, man wisse nicht, wer als nächster sterben werde, sagt sie. «Ich hoffe nur, dass ich und mein Kind sicher sind», so al-Barbari. Ihr erstes Kind sollte eigentlich schon bald zur Welt kommen.
Die aktuellen Ereignisse im Israel-Krieg machen ihr Angst. «Jeden Tag bete ich dafür, dass der Krieg endet, sodass ich mein Kind vor den gnadenlosen Raketen retten kann.»
Spezialist im Gazastreifen: Zugang zu Medizin im Israel-Krieg erschwert
Gemäss UN-Angaben gibt es im Gazastreifen 50'000 Schwangere. Viele von ihnen haben keinen Zugang zu medizinischen Kontrollen und Behandlungen. Auch al-Barbari hat den Kontakt zu ihrem Arzt verloren – vor dem 7. Oktober ging sie regelmässig zu ihm.
Gynäkologe Walid Abu Hatab macht sich ebenfalls Sorgen. Gegenüber «Al Jazeera» sagt der Arzt vom Nasser Medical Complex in der Stadt Khan Younis im Gazastreifen: «Es gibt Frauen, die von ihren Wohnorten in andere Gebiete vertrieben wurden. Das bedeutet, dass sie ihr Gesundheitszentrum wechseln mussten.»
Die Frauen bräuchten in den verschiedenen Phasen der Schwangerschaft medizinische Betreuung. Der Zugang sei aber sehr schwierig, so Walid Abu Hatab.
Seit den Hamas-Angriffen werden auch zivile Einrichtungen im Gazastreifen immer wieder beschossen. Für Aufsehen sorgte der Fall des Al-Ahli-Spitals. Dieses wurde in der vergangenen Woche getroffen – zahlreiche Menschen starben. Israel und die Hamas schieben sich die Schuld gegenseitig zu.