Japan hebt Covid-Notstand vorzeitig auf
In 39 von 47 japanischen Provinzen wird der Lockdown aufgehoben. Grosse Städte wie Tokio oder Osaka behalten den Notstand bei.
Das Wichtigste in Kürze
- In den meisten japanischen Provinzen wird der Notstand vorzeitig aufgehoben.
- Die Bürger werden jetzt gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben.
Japan hebt den Corona-Notstand in den meisten Landesteilen vorzeitig auf. Regierungschef Shinzo Abe gab dies am Donnerstag nach Beratungen mit Experten bekannt. Ausgenommen sind städtische Grossräume wie Tokio und Osaka.
Der Notstand hätte eigentlich überall noch bis zum 31. Mai gegolten - wobei das keine harte Ausgangsbeschränkungen wie in Europa bedeutet. Die Bürger sind nur gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben.
Die meisten Provinzen heben Lockdown auf
In 39 von Japans 47 Provinzen könne der Notstand jetzt aufgehoben werden, sagte Abe. Man habe die Situation so eingedämmt, dass eine Ausbreitung des Virus verhindert werden könne. Er rief die dortige Bevölkerung aber auf, die Kontakte zu anderen trotzdem weiter einzuschränken. Von Geschäftsessen sowie Besuchen in Bars, Nachtclubs und Karaoke-Einrichtungen soll man absehen.
Der Trend der täglichen Neuinfektionen zeige inzwischen landesweit nach unten, sagte Yasutoshi Nishimura, Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung. In den 39 Provinzen sei man auf einem Niveau wie seit Mitte März nicht mehr. Als sich der Erreger auszubreiten begann. Japan zählt bislang mehr als 16 900 Infektionen und mehr als 720 Tote, wie der TV-Sender NHK berichtete.
Notstand in Tokio dauert weiter an
In der Hauptstadt Tokio wurden lediglich 30 weitere Fälle bestätigt. Damit liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit zwölf Tagen unter der Marke 100.
Tokios Gouverneurin Yuriko Koike mahnte jedoch, nicht zu vergessen, dass der Notstand in der Hauptstadt weiter andauert. Zwar habe sich die Lage schon ziemlich entspannt, doch müssten sich die medizinischen Einrichtungen auf eine mögliche zweite Welle einrichten.
Japan hat zwar wirtschaftlich einen ähnlich harten Einbruch durch die Corona-Krise erlebt wie andere Länder. Gegen diesen will sich die Regierung mit Milliardenausgaben stemmen. Bei den Lockerungen steht die Nummer Drei der Weltwirtschaft besser da als Länder, die einen harten Lockdown hatten.
Regierung wird kritisiert wegen zu wenigen Tests
Kritiker warfen der Regierung vor, viel weniger zu testen als andere Länder. Andere Experten halten dagegen, dass Japan viel weniger Tote und Betroffene mit schweren Symptomen aufweise. Dazu trage bei, dass in Japan mit seiner hohen Bevölkerungsdichte seit jeher hoher Wert auf Hygiene gelegt wird.
Masken zu tragen ist in Japan normal. Hinzu kommen kulturelle Besonderheiten - wie das Verbeugen statt Händeschütteln.