Sushi

Japans Sushi-Kultur ist wegen Hygiene-Chaoten in Gefahr

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Japan,

Japans moderne Sushi-Restaurants ändern derzeit ihre Bedienung. Wegen Hygiene missachtenden Gästen droht der Esskultur ein Rückschritt.

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Sushi-Laufband in einem Restaurant in Tokio. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Japan kämpfen Sushi-Ketten bezüglich der Hygiene um ihren guten Ruf.
  • Videos zeigen Kunden, die das auf Bänder servierte Sushi anderer Personen ablecken.
  • Die Restaurants drohen ihre moderne Hauptattraktion deshalb wieder zu verlieren.

Vom modernen Service zurück zu alter Bedienung? Die in Japan beliebten Sushi-Restaurants, auf denen das Essen mittels Laufband an die Kunden gelangt, erleben derzeit eine Krise.

Die Tage, in denen das japanische Gericht frei ab dem Band gegessen werden kann, scheinen gezählt. Der Grund: Chaoten und ihr viral gehender «Sushi-Terrorismus».

Auf Videos, die in den vergangenen Wochen auf Social Media aufgetaucht sind, missachten die jungen Kunden jegliche Hygiene-Regeln. So nehmen sie etwa Sushi vom Laufband in die mit Speichel bedeckten Hände und legen es wieder zurück. Oder sie schlecken aufeinander gestapelte Becher des Restaurants ab.

Die millionenfach angeklickten Posts haben für die Sushi-Ketten ernsthafte Folgen. Viele Kunden sind von den Bildern angewidert. Ihr Sushi wollen sie nicht mehr ab dem Laufband oder in den entsprechenden Restaurants essen.

Wie CNN vor Wochen berichtete, fiel die Aktie des Mutterunternehmens der Kette «Sushiro» nach den Videos gleich um 4,8 Prozent. Ein Experte sagte gegenüber dem US-Medium, die Videos könnten den Verkauf über sechs Monate oder länger negativ beeinflussen.

Die Restaurant-Ketten bemühen sich nun seit Wochen, ihren Hygiene-Ruf zu retten. Dabei drohen sie jedoch ihre Hauptattraktion zu verlieren.

Laufbänder werden gestoppt

Im Februar wurden vielerorts neue «Hygiene-Massnahmen» eingeführt. So wurde unter anderem das Personal beauftragt, Kunden bei Bedarf mit Desinfektionsutensilien auszustatten.

Andernorts wurde die Sauce ab dem Tisch genommen, sie wird fortan nur auf Nachfrage bereitgestellt. Zuvor war auf einem Video ein Mann zu sehen, der die Flasche mit dem Mund ableckt und sie wieder zurückstellt.

Wie der britische «Guardian» berichtet, werden nun aber auch weitere Massnahmen ergriffen. Die in Tokio tätige Restaurant-Kette Choshimaru stoppt ab Ende April die Laufbänder in ihren 63 Lokalen.

Sushi wird dort künftig also wieder per Hand zu den Kunden gebracht. Damit verfällt das eigentlich moderne Konzept, die Restaurants werden zu «normalen» Restaurants.

Mögen Sie Sushi?

Kura Sushi hingegen will mit von künstlicher Intelligenz unterstützter Videoüberwachung gegen den «Sushi-Terrorismus» vorgehen. Das System soll etwa erkennen, wenn ein Kunde etwas ab dem Band nimmt und wieder draufstellt. Doch auch die zusätzliche Überwachung kommt nicht überall gut an.

Hygiene in Japan sehr wichtig

In Japan wird der Hygiene-Standard sehr hoch gehalten. Menschen tragen in der Öffentlichkeit nicht selten – und schon vor der Corona-Pandemie – freiwillig eine Gesichtsmaske.

Die Skandal-Videos aus Sushi-Restaurants schrecken die Kunden in Japan nun gerade in diesen Monaten besonders ab. Im asiatischen Land ist die Anzahl der Corona-Infizierten in den Wintermonaten stark gestiegen.

Kommentare

User #1821 (nicht angemeldet)

Andernorts wurde die Sauce ab dem Tisch genommen, sie wird fortan nur auf Nachfrage bereitgestellt. ??? Andernorts wurde die Sauce vom Tisch genommen. Sie wird fortan nur auf Nachfrage bereitgestellt.

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