Justiz ordnet Festnahme von Schriftsteller Sergio Ramírez an
In Nicaragua hat die Staatsanwaltschaft die Festnahme des Schriftstellers Sergio Ramírez angeordnet. Ihm wird Anstachelung zu Hass und Gewalt zur Last gelegt.
Das Wichtigste in Kürze
- Anklage sowie Haft- und Durchsuchungsbefehl waren demnach bereits am Dienstag eingereicht worden.
In Nicaragua hat die Staatsanwaltschaft die Festnahme des Schriftstellers Sergio Ramírez angeordnet. Ihm wird Anstachelung zu Hass und Gewalt zur Last gelegt, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch (Ortszeit) aus Justizkreisen erfuhr. Darüber hinaus habe Ramírez Geld von der politischen Stiftung Violeta Barrios de Chamorro erhalten, die wegen Geldwäschereivorwürfen ihre Aktivitäten eingestellt hat.
Die Vorwürfe gleichen denen, die bereits zur Festnahme von mehr als 30 nicaraguanischen Oppositionspolitikern geführt haben. Unter ihnen ist auch die aussichtsreiche Präsidentschaftskandidatin und Tochter der frühren Staatschefin Violeta Barrios de Chamorro, Cristina Chamorro.
Im Vorfeld der Wahl am 7. November, bei der Präsident Daniel Ortega seine vierte Amtszeit in Folge anstrebt, hatten die Behörden ihr Vorgehen gegen Regierungskritiker verschärft. Ortega, ein früherer Guerillakommandant, war ab 1979 Teil der fünfköpfigen Regierungsjunta, die infolge der Revolution in Nicaragua die Macht übernahm. Auch Ramírez und die spätere Präsidenin Barrios de Chamorro gehörten diesem Gremium an.
1985 wurde Ortega erstmals zum Staatschef gewählt, Ramírez wurde sein Stellvertreter. 1990 verlor er sein Amt an Barrios de Chamorro. 1995 wandte sich auch Ramírez von Ortega ab. Dieser wurde 2007 erneut Präsident des zentralamerikanischen Landes und wird mittlerweile wegen seines zunehmend autoritären Regierungsstils scharf kritisiert.
Ramírez, der 2017 mit dem Cervantes-Preis, dem wichtigsten spanischsprachigen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, befindet sich ausserhalb Nicaraguas. Er hatte das Land verlassen, nachdem er Anfang Juni von der Generalstaatsanwaltschaft als Zeuge zu seinen Verbindungen zur Violeta-Barrios-de-Chamorro-Stiftung befragt worden war.