Kämpfe im Norden Äthiopiens nach fünf Monaten Waffenruhe wieder aufgeflammt

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Äthiopien,

Nach fünf Monaten relativer Ruhe sind die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Norden Äthiopiens wieder aufgeflammt.

Der bewaffnete Konflikt in Äthiopien begann 2020
Der bewaffnete Konflikt in Äthiopien begann 2020 - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Generalsekretär Guterres fordert Rückkehr an Verhandlungstisch.

Nach Angaben der Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) starteten die Truppen der Zentralregierung am Mittwoch eine «grossangelegte Offensive» im Süden Tigrays. Die Regierung wiederum warf den Rebellen vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. UN-Generalsekretär António Guterres forderte eine Rückkehr der Konfliktparteien an den Verhandlungstisch.

Die Angaben der Konfliktparteien können nicht unabhängig überprüft werden, da die Regierung den Zugang zu der Region blockiert. Nach Angaben der äthiopischen Luftwaffe wurde ein Flugzeug abgeschossen, das Waffen für die TPLF transportiert haben soll. Das Flugzeug sei vom Sudan aus in äthiopischen Luftraum eingedrungen, berichteten Staatsmedien unter Berufung auf den äthiopischen Luftwaffengeneral Tesfaye Ayalew. Nähere Angaben zum Zeitpunkt des Vorfalls machte die Armee nicht.

Guterres sagte in New York, er sei «zutiefst schockiert über das Wiederaufflammen der Kampfhandlungen in Äthiopien». Er appelliere «dringend» an die Konfliktparteien, ihre Kampfhandlungen einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Erst im März hatten sich beide Seiten nach anderthalb Jahren auf eine Waffenruhe geeinigt, vor allem um dringend benötigte humanitäre Hilfsgüter in die vom Rest des Landes abgeschnittene Region zu bringen. Nach aktuellen UN-Angaben leidet die Hälfte von Tigrays Bevölkerung Hunger.

Zwischen den Konfliktparteien schwelte schon seit Wochen ein Streit darüber, wer etwaige Friedensverhandlungen künftig anführen solle. Während die äthiopische Zentralregierung die Afrikanische Union (AU) als Vermittler bevorzugt, setzt die TPLF auf den scheidenden kenianischen Staatschef Uhuru Kenyatta.

Der bewaffnete Konflikt in Äthiopien hatte im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die in Tigray regierende TPLF die Autorität der Zentralregierung immer wieder infrage gestellt hatte. Die TPLF verlor zunächst grösstenteils die Kontrolle über die Region, bevor sie die äthiopischen Truppen im Laufe des Jahres 2021 zurückdrängte. Anschliessend weitete sich der Konflikt auch auf Tigrays Nachbarregionen Amhara und Afar aus.

Seit Beginn der Kämpfe wurden nach UN-Angaben tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

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