Kandidatenmord in Kolumbien: Ermittlungen gegen Ex-Geheimdienstchef
Kolumbiens Generalstaatsanwaltschaft prüft ein mögliches Mordkomplott gegen den Präsidentschaftskandidaten Carlos Pizarro vor über 30 Jahren.
Über 30 Jahre nach dem Mord an dem linken Präsidentschaftskandidaten Carlos Pizarro Leongómez in Kolumbien hat die Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den damaligen Chef des Geheimdienstes DAS aufgenommen. Die Ermittler gingen Hinweisen nach, nach denen Miguel Alfredo Maza Márquez in den Tagen vor dem Attentat den Personenschutz für Pizarro heruntergefahren habe, um den Anschlag zu ermöglichen, teilte die Behörde am Freitag mit.
Ausserdem werde geprüft, ob Pizarros Leibwächter den Täter erschossen, nachdem er sich bereits ergeben hatte, damit er keine Angaben über die Drahtzieher des Anschlags machen konnte.
Vermehrte Anschläge auf linke Politiker
Pizarro war am 26. April 1990 während eines Flugs von Bogotá nach Barranquilla von einem Attentäter mit einer in der Toilette der Maschine deponierten Maschinenpistole erschossen worden. Die Personenschützer töteten den Täter im Flugzeug, nachdem er bereits entwaffnet war und die Hände hob.
Pizarro war Ende der 1980er Jahre Kommandeur der Guerillaorganisation M-19, zu der auch der heutige Präsident Gustavo Petro gehörte. Nachdem die Rebellen die Waffen niedergelegt hatten, bewarb er sich um das Amt des Präsidenten.
Während des bewaffneten Konflikts in Kolumbien wurden vor allem linke Politiker immer wieder Opfer von Anschlägen. Einen Monat vor dem Attentat auf Pizarro war bereits der Präsidentschaftskandidat der linken Unión Patriótica, Bernardo Jaramillo Ossa, von einem Auftragsmörder erschossen worden.