Karabach-Konflikt: Armenien wirft Aserbaidschan massive Angriffe vor
Die Armee in Karabach meldete am Abend den Abschuss eines aserbaidschanischen Militärflugzeugs.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Armee in Karabach meldete den Abschuss eines Flugzeuges.
- Die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken verhängten den Kriegszustand.
Das armenische Verteidigungsministerium hat dem Militär Aserbaidschans massive Angriffe im Süden und im Nordosten der Konfliktregion Berg-Karabach vorgeworfen. Die Armee der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach halte den gegnerischen Attacken aber bisher stand. Dies teilte Ministeriumssprecher Arzun Owannissjan am Montag in Eriwan mit. Die Armee in Karabach meldete am Abend den Abschuss eines aserbaidschanischen Militärflugzeugs.
Eine Bestätigung aus Baku gab es zunächst nicht. Die Konfliktparteien gaben sich gegenseitig die Schuld am Wiederaufflammen der Kämpfe. Die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken verhängten den Kriegszustand. In der Hauptstadt Stepanakert in Berg-Karabach drohte Parlamentschef Artur Towmassjan aserbaidschanisches Gebiet auszudehnen.
Gewalt statt Verhandlungen
Die Streitkräfte hätten in der Vergangenheit immer wieder ihre Schlagkraft unter Beweis gestellt. Gemeinsam mit der Türkei habe sich Aserbaidschan für die Sprache der Gewalt entschieden und nicht für den Verhandlungsweg, kritisierte er.
«Dieser Krieg, den das aserbaidschanisch-türkische Tandem vom Zaun gebrochen hat, ist kein Krieg des aserbaidschanischen Volkes. Sondern ein Krieg für den persönlichen Machterhalt von Ilham Aliyev», sagte der Politiker.
Der autoritäre aserbaidschanische Präsident Aliyev hatte wiederum Armenien vorgeworfen, sein Land angegriffen zu haben. Mit Stand Montag bestätigte Armenien insgesamt 58 Tote seit Sonntag, Aserbaidschan gab insgesamt 9 Todesfälle an, darunter Zivilsten. Es gab zudem viele Verletzte auf beiden Seiten.
Armenien und Russland gegen Aserbaidschan und Türkei
Die von Armenien kontrollierte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt.
Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Das völlig verarmte Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat. Das öl- und gasreiche und militärisch hochgerüstete Aserbaidschan hat die Türkei als verbündeten Bruderstaat.