Kein Empfang für saudischen Kronprinzen in Algerien
Der gesundheitlich angeschlagene Präsident Algeriens kann den suadischen Kronprinzen nicht in Empfang nehmen. Dieser ist seit gestern Sonntag auf Staatsbesuch.
Das Wichtigste in Kürze
- Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika leidet seit mehreren Jahren an Gebrechen.
- Nun musste er einen Empfang des saudischen Kronprinzen absagen.
Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika hat den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman wegen einer Erkrankung nicht wie geplant heute Montag in der Hauptstadt Algiers treffen können. Der 81-Jährige konnte den Staatsgast wegen einer «akuten Grippe» nicht empfangen, berichtete die staatliche algerische Nachrichtenagentur APS. Der international wegen der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi in der Kritik stehende saudische Thronfolger war am Sonntag zu einem Besuch in dem ölreichen nordafrikanischen Land angekommen.
Bouteflikas Gesundheitszustand gilt seit Jahren als schlecht. Er sitzt im Rollstuhl und zeigt sich nach mehreren Schlaganfällen kaum noch in der Öffentlichkeit. Im Februar vergangenen Jahres musste Bundeskanzlerin Angela Merkel sogar einen Besuch kurzfristig absagen, weil der Gesundheitszustand Bouteflikas ein Treffen nicht zuliess. Berichten zufolge will er im kommenden Jahr trotzdem für eine fünfte Amtszeit kandidieren.
Der saudische Kronprinz steht momentan im Fokus, weil er verdächtigt wird, vom Mord an dem Journalisten Khashoggi Anfang Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul gewusst oder ihn sogar angeordnet zu haben. Der im US-Exil lebende Kolumnist der «Washington Post» hatte dort nur Dokumente für seine Hochzeit abholen wollen, wurde aber von einem saudischen Killer-Kommando erwartet. Dies gab Riad mittlerweile zu, beteuert jedoch, dass der mächtige Mohammed bin Salman nichts davon gewusst habe.