Keine «Beweise für zivile Opfer» bei Luftangriff in Afghanistan
Die US-Streitkräfte dementieren Berichte über viele zivile Opfer in Nordafghanistan. Bei den Luftangriffen seien viele feindliche Kämpfer, aber offenbar keine Zivilsten getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA haben im September viele Bomben über Afghanistan abgeworfen.
- Dabei seien viele feindliche Kämpfer getötet worden.
- Das US-Militär wehrt sich gegen den Vorwurf, dass es zivile Opfer gab.
Die US-Streitkräfte in Afghanistan weisen Berichte über viele zivile Opfer nach Luftangriffen auf radikalislamische Taliban in Nordafghanistan zurück. In einer in der Nacht auf Dienstag versandten Email heisst es, die USA hätten die Vorwürfe nach dem Einsatz am Freitag «unabhängig untersucht» und keine «Beweise für zivile Opfer gefunden». Es seien aber viele feindliche Kämpfer getötet worden.
Quellen aus der Provinzregierung und dem Provinzrat hatten nach den Angriffen auf drei Dörfer im Bezirk Tschardara der bitter umkämpften Provinz Kundus 14 bis 22 getötete Zivilisten gemeldet. Demnach hatten Taliban die Dorfbewohner gezwungen, Leichen von toten Extremisten zu bergen, als die Luftangriffe begannen.
Die USA haben seit der Verkündung ihrer neuen, sehr viel aggressiveren Afghanistanstrategie ihre Luftangriffe auf Taliban und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) stark verschärft. Im September hatten sie so viele Bomben und andere Munition über Afghanistan abgeworfen wie zuletzt 2012, als noch knapp 80 000 US-Soldaten im Land waren. Der Bezirk Tschardara gilt als Taliban-Hochburg. 2008 wurden dort zwei deutsche Soldaten getötet.