In Afghanistan sinkt die Zahl der Mädchen mit Schuldbildung, warnt Human Rights Watch. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht heisst es, dass die Bemühungen von Gebern und Regierung in den letzten Jahren erheblich eingebrochen seien.

Die Zahl der afghanischen Mädchen mit Schulbildung geht zurück, warnen Experten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). In einem am Dienstag veröffentlichten 132 Seiten langen Bericht über den Zugang von afghanischen Mädchen zu Bildung heisst es, die Bemühungen von Gebern und Regierung seien in den vergangenen Jahren erheblich eingebrochen. «16 Jahre, nachdem die US-geführte militärische Intervention die Taliban vertrieben hat, gehen etwa zwei Drittel aller afghanischen Mädchen nicht zur Schule.»

Mangel an weiblichen Lehrkräften

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag veröffentlichte Human Right Watch ein Bericht über die Bildung afghanischer Mädchen.
  • Laut diesem Bericht gehen etwa zwei Drittel aller afghanischen Mädchen nicht zur Schule.
  • Eine grosse Problematik ist der Mangel an weiblichen Lehrkräften.
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Zwei Drittel aller afghanischen Mädchen fehlt der Zugang zu Bildung. - Keystone

Zur Zeit des Talibanregimes zwischen 1996 und 2001 durften nur wenige Mädchen zur Schule gehen. Die «Befreiung» der afghanischen Mädchen und Frauen war ab 2002 eine zentrale Begründung für den internationalen Einsatz in Afghanistan. Aber selbst optimistischen Statistiken zufolge sei der Prozentsatz der Mädchen, die zur Schule gingen, nie höher als 50 Prozent gewesen, heisst es in dem Bericht.

Nun trieben die schlechte Sicherheitslage, Armut und Binnenflucht wieder Mädchen aus den Schulen, sagt Frauenrechts-Direktorin Liesl Gerntholtz. «Ein einziger Angriff kann Hunderte Eltern ängstigen und für Jahre davon abhalten, Töchter zur Schule zu schicken», heisst es in dem Bericht.

Besonders problematisch sei, dass Lehrerinnen fehlten, weil viele Eltern nicht erlaubten, dass ihre Töchter von Männern unterrichtet werden, erklärt die Autorin des Berichts, Heather Barr. Andere Barrieren seien die Ablehnung von Mädchenbildung in Gemeinden, die frühe Verheiratung von Mädchen, Kinderarbeit und ein Mangel an Schulen. HRW kritisiert auch, dass Hilfsgelder weniger würden.

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