Klimawandel: Professor will Sahara in einen Wald verwandeln
Im Kampf gegen den Klimawandel will ein Professor Bäume, Mais und Zwiebeln in der Wüste Mauretaniens anbauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein deutscher Umweltprofessor will die Sahara begrünen.
- Dafür will er in Nordafrika Windräder und Solarparks errichten.
- Mit Meerwasser-Entsalzungsanlagen sollen dann Millionen von Bäumen bewässert werden.
Der deutsche Umweltprofessor Peter Heck hat eine ehrgeizige Vision im Kampf gegen den Klimawandel: Er will die Sahara begrünen. Die Pläne für sein Projekt stellte er kürzlich auf einer internationalen Konferenz nahe der deutschen Stadt Trier vor.
Dafür will der 61-Jährige an der Atlantik-Küste des nordafrikanischen Lands Mauretanien Windräder und Solarparks errichten. Diese sollen Meerwasser-Entsalzungsanlagen mit Strom beliefern.
Im Anschluss soll das entsalzene Meerwasser in die Wüste geleitet werden und die Bäume bewässern. Gepflanzt werden sollen resistente Arten wie Eucalyptus, Prosopis, Acacia, Casuarina Tamarisk oder Jatropha.
Diese Pflanzen haben viele Vorteile für den Standort: Sie wachsen schnell, liefern Holz, stellen Futter für die Tiere bereit und binden Sand sowie CO2. Das wirke sich wiederum positiv auf potenzielle Investoren aus, sagt Heck: «Sie haben Einnahmen durch Holzverkäufe und durch CO2-Zertifikate. Die Verzinsung liegt bei über zehn Prozent.»
Das Begrünungsprojekt sei nicht als Entwicklungshilfeprojekt geplant, betont Heck. Es sei ein Investitionsprojekt, von dem alle profitieren würden: die Menschen in Afrika, die Investoren und nicht zuletzt die Umwelt.
Mehrere Millionen Bäume sollen in der Sahara wachsen
Sein Plan gegen den Klimawandel sieht so aus: In den nächsten zehn Jahren will er in Mauretanien auf zwei Millionen Hektar einer Sanddüne mehrere Millionen Bäume pflanzen.
Auf einer Art Versuchsfeld soll eine 20’000-Kubikmeter-Mehrwasserentsalzungsanlage entstehen. Die Kosten dafür würden sich auf 60 Millionen Euro belaufen.
300’000 Euro hat Heck mit seinem Institut in den letzten 30 Monaten bereits investiert. «Ich brauche jetzt einen risikofreudigen Investor», sagt er zu «Focus».
Projekt kämpft gegen Klimawandel
Ein weiteres Ziel Hecks ist es, den Menschen einen Ausweg aus Armut und Perspektivlosigkeit zu bieten. «Da sind noch sehr viel mehr Menschen, die nach Europa laufen werden, wenn sie keine Perspektiven bekommen. Die Industrie kann wirtschaftlich helfen, Hilfsorganisationen können das nicht.»
Zudem möchte Heck etwas gegen den Klimawandel tun: «Wir können durch die Bepflanzung jährlich 120 Tonnen CO2 pro Hektar einlagern und binden», berichtet er.
Profitieren soll aber die Bevölkerung vor Ort, keine Grosskonzerne. «Die Wälder sollen von den Menschen in der Region bewirtschaftet werden», sagt Heck. «Es bleibt ihr eigenes Land.»
Auf Feldern sollen Mais, Hirse, Sorghum, Kichererbsen, Erdnüsse und Zwiebeln angebaut werden. «Wir pachten das Land und beteiligen die Menschen am Gewinn», erklärt Heck. «Nach 50 Jahren schenken wir es ihnen mit der gesamten Infrastruktur.»
Andere Länder wie Mali, Niger und der Tschad sollen als nächstes an der Reihe sein. Das Abkommen in Mauretanien soll Anfang November unterzeichnet werden. Die Arbeiten sollen noch dieses Jahr starten.