Kongo: M23 kontrolliert mehrere Stadtteile von Goma
Laut Augenzeugen kontrollieren M23-Rebellen in Goma mehrere Stadtteile, einschliesslich des Flughafens.
In der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma kontrollieren Rebellen der Miliz M23 nach Berichten von Augenzeugen mehrere Stadtteile, einschliesslich des Flughafens.
Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete im Stadion der Stadt, wie Soldaten der kongolesischen Regierungstruppen und der mit ihnen verbündeten Wazalendo-Miliz von Kämpfern der M23 entwaffnet wurden. Die zuletzt intensiven Kämpfe in der Millionenstadt an der Grenze zu Ruanda kamen weitgehend zum Stillstand. In einem UN-Bericht von Dienstagabend war von «prekärer Ruhe» die Rede.
Nahe der Grenze seien weiterhin Schüsse und Detonationen zu hören, sagte Ursula Langkamp, die Leiterin des örtlichen Büros der Welthungerhilfe, der Deutschen Presse-Agentur. Es habe auch Detonationen in einer Kaserne der Armee gegeben.
Im Laufe des Tages wird in Goma Corneille Nangaa erwartet, der Führer der «Alliance Fleuve Congo». Dabei handelt es sich um ein Bündnis politischer und militärischer Gruppen, die die Regierung in Kinshasa stürzen wollen. Die M23 ist das wichtigste Mitglied dieser Gruppierung.
Der Präsident schweigt
Der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi hat sich bisher nicht zu den Vorgängen im rohstoffreichen Osten des Landes geäussert. Eigentlich war für den Dienstagabend eine Ansprache an die Nation zu der Krise erwartet worden, die aber nicht stattfand.
Die Kämpfe während des Vormarschs der M23 Richtung Goma hatten die Flucht mehrerer hunderttausend Menschen ausgelöst. Die humanitäre Lage in und um die Stadt wird angesichts unterbrochener Versorgungswege immer kritischer. Nach Angaben eines Polizeisprechers in Goma wurden bei den Kämpfen mindestens 30 Menschen getötet und 400 verletzt. Andere Berichte gehen von noch höheren Opferzahlen aus.
Die Demokratische Republik Kongo und die Vereinten Nationen forderten am Dienstag ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. UN-Generalsekretär António Guterres hatte nach Angaben seines Sprechers am Dienstagmorgen mit dem Präsidenten der DRC, Felix Tshisekedi, sowie mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame telefoniert, um eine Beruhigung der Situation zu erreichen. Der Kongo wirft Ruanda vor, die M23-Miliz auch mit eigenen Truppen zu unterstützen.