Kritik an Lehrplanänderungen in Syrien

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Syrien,

Syriens Übergangsregierung ändert den nationalen Lehrplan und löst damit Kontroversen aus.

Syrien
Syriens ehemaliger Machthaber: Baschar al-Assad. (Archivbild) - dpa

Die syrische Übergangsregierung hat mit Änderungen am Lehrplan Kritik auf sich gezogen und Sorgen vor einer ideologischen Prägung des neuen syrischen Staats befeuert. Die Regierung in Damaskus wird von der islamistischen Gruppe HTS dominiert, die das Rebellenbündnis anführte, das den Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad herbeiführte.

Kritikern zufolge wurden jegliche Hinweise auf die vorislamische Verehrung antiker Gottheiten in Syrien aus den Lehrbüchern gestrichen. Koranverse seien mit radikalislamischen Interpretationen kommentiert worden. Ein gesamtes Kapitel über die Entstehung des Lebens sei aus einem naturwissenschaftlichen Lehrbuch entfernt worden.

Rasche Änderungen rufen Verwunderung hervor

Das Bildungsministerium in Damaskus teilte mit, es seien lediglich Bestandteile aus dem Lehrplan entfernt, in denen die Regierung des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad verherrlicht worden sei. Zudem seien fehlerhafte Interpretationen von Koranversen im islamischen Religionsunterricht korrigiert worden. So wurde Bildungsminister Nasir al-Kadri zitiert.

Der Bildungsexperte Muhammad Ahmad, der die frühere Regierung bei der Erstellung des Lehrplans beriet, äusserte Verständnis für die Entfernung von Propaganda des gestürzten Regimes. «Ich bin aber dagegen, Kapitel aus den Fächern Geschichte und islamischer Religionsunterricht zu streichen», sagte er.

Sawsan Ali, eine Lehrerin aus Damaskus, zeigte sich verwundert über die rasche Änderung am Lehrplan. Ihr zufolge wurden selbst in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten im Norden des Landes in den vergangenen Jahren keine Veränderungen am Lehrplan vorgenommen. Sie sprach sich dafür aus, Änderungen, die nicht mit der gestürzten Regierung zu tun haben, einem Expertengremium zu überlassen.

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