Kurzfühlerschrecken plagen Ostafrika
Eine Plage der Kurzfühlerschrecken wütet derzeit in Ostafrika. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Hungersnot.
Das Wichtigste in Kürze
- In Ostafrika macht sich eine schlimme Plage von Wüstenheuschrecken breit.
- Die Region ist bereits von Dürren und Überschwemmungen geplagt.
- Daher kann die Plage auch zu einer Hungersnot führen.
Die Buschbrände in Australien werden langsam eingedämmt. Doch auf der anderen Seite der Erde bahnt sich eine neue Katastrophe an. Ostafrika leidet unter einer verheerenden Plage von Wüstenheuschrecken – einer Unterordnung der Kurzfühlerschrecken. Versucht wurde diese vom selben Wetterphänomen, das in Australien zu den Feuern beigetragen hat.
Schlimmste Plage seit Jahrzehnten
In Ostafrika macht sich die schlimmste Heuschreckenplage seit mehreren Jahrzehnten breit. Schwärme der Insekten fallen seit Monaten über Landstriche in Äthiopien, Kenia und Somalia her. Die Region ist ohnehin schon arm und von Dürren und Überschwemmungen geplagt. Daher kann die Plage zu einer Hungersnot führen, warnte Jasper Mwesigwa, ein Analyst beim Klimazentrum der ostafrikanischen Regionalgemeinschaft IGAD.
Ein Schwarm in Kenia mit Hunderten von Millionen von Kurzfühlerschrecken sei etwa 2'400 Quadratkilometer gross. Ein einziger Quadratkilometer der Insekten könne an einem Tag so viel vertilgen wie 35'000 Menschen. Ein Schwarm kann demnach bis zu 150 Kilometer am Tag zurücklegen.
Mitverantwortlich für diese Notlage ist ein Wetterphänomen, das jüngst in Australien zu den verheerenden Bränden beigetragen hat: der Indische-Ozean-Dipol. Diese natürlich vorkommende Schwankung der Wassertemperaturen hat Ostafrika viel Regen beschert. In der Region sind dem UN-Nothilfebüro (Ocha) zufolge 3,4 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen.
Die Nässe hat sehr gute Bedingungen für die Wüstenheuschrecke geschaffen. Von der Vegetation können sich die Insekten optimal ernähren. Die feuchte Erde ist ideal für die Reproduktion und die Winde unterstützen die Verbreitung der Heuschrecken, wie Mwesigwa vom IGAD erklärte. «Wäre der Regen nicht so intensiv gewesen, wäre der Ausbruch aus unserer Sicht unterdrückt worden.»
Bekämpfung der Kurzfühlerschrecken
Die Behörden sind bei der Bewältigung der Plage überfordert. Die einzige effektive Massnahme gegen die Heuschrecken ist aus Sicht der Experten das grossflächige Sprühen von Pestiziden aus der Luft. Die FAO braucht nach eigenen Angaben 70 Millionen Dollar für die Bekämpfung der Insekten und die Unterstützung der Betroffenen.