Im Amazonas: Leiche des vermissten Journalisten gefunden
Im Amazonas wurde die Leiche von Dom Philips gefunden. Der britische Journalist recherchierte über illegale Machenschaften im Gebiet und galt als vermisst.
Das Wichtigste in Kürze
- Der britische Journalist Dom Philips lebte seit Jahren in Brasilien.
- Zuletzt berichtete er über den Amazonas und die dortigen wirtschaftlichen Interessen.
- Nun wurde seine Leiche und die eines Indigenen-Experten geborgen.
Nach tagelanger Suche wurde der vermisste britische Journalist Dom Philip in Brasilien tot geborgen. Mit ihm ist ebenfalls ein Indigenen-Experte verschollen. Es mehren sich die Hinweise auf eine Gewalttat.
Die im Amazonasgebiet entdeckte Leiche sind dem Reporter Dom Phillips zugeordnet worden, wie die Bundespolizei mitteilte. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss über die Todesursache geben.
Andere am Tatort im Amazonas im Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien entdeckte Leichenteile werden weiter analysiert. Dabei handelt es sich vermutlich um die sterblichen Überreste des Indigenen-Experten Bruno Pereira. Die beiden Männer waren bei einer Reise in das Javari-Tal im Westen von Brasilien verschwunden.
Verdächtige führen zu der Leiche im Amazonas
Zwei Verdächtige wurden daraufhin festgenommen. Einer räumte ein, an dem Mord an den beiden Männern beteiligt gewesen zu sein. Er führte die Polizei zu den menschlichen Überresten im Amazonas.
Die mutmasslichen Mörder handelten nach ersten Ermittlungsergebnissen wahrscheinlich auf eigene Rechnung. «Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Täter allein gehandelt haben.» Das teilte die Bundespolizei mit. Kein Auftraggeber oder kriminelle Organisation stehe hinter der Tat.
Ein dritter Verdächtiger stellte sich am Samstag in Atalaia do Norte im Amazonas den Behörden. Der Mann werde nun verhört und dem Haftrichter vorgeführt, teilte die Bundespolizei mit. Der Verdächtige sei den Ermittlungen zufolge direkt in den Doppelmord verwickelt und habe sich an dem Angriff der Leichen beteiligt. Das sagte der Polizeibeamte Alex Perez Timóteo im Fernsehsender Globo.
«Die Bestätigung, dass Dom und Bruno ermordet wurden, lässt uns mit gebrochenen Herzen zurück.» Das hiess es in einer gemeinsamen Erklärung der Familie von Phillips in Grossbritannien. «Wir sind allen dankbar, die sich an der Suche beteiligt haben. Vor allem den indigenen Gruppen, die ohne Pause nach Beweisen für den Angriff gesucht haben.»
Phillips lebte schon lange in Brasilien und war mit einer Brasilianerin verheiratet. Er schrieb als freier Journalist unter anderem für die britischen Zeitungen «The Guardian» und «The Financial Times». Die US-Zeitungen «Washington Post» und «The New York Times» waren ebenso Abnehmer seiner Texte.
Motiv weiter unklar
Zuletzt recherchierte er für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets. Die starken wirtschaftlichen Interessen an dessen Ausbeutung und verschiedene Entwicklungsmodelle standen im Fokus. Das Motiv für den mutmasslichen Mord war zunächst unklar. Unter anderem prüfen die Ermittler, ob die Tat im Zusammenhang mit illegaler Fischerei oder Drogenhandel steht.
Die Indigenen-Vereinigung des Javari-Tals beklagte den «unschätzbaren Verlust» von «zwei Partnern». Es waren vor allem die Indigenen der Region, die die Suche nach den Vermissten von Anfang an vorangetrieben hatten. Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro hingegen hatte den Männern zunächst eine Mitschuld gegeben. Er sagte, dass Phillips «in der Region schlecht angesehen» gewesen sei und mehr «auf sich selbst» hätte achten müssen.