Libanon-Ticker: Libanon-Behörden melden neun Tote und 300 Verletzte
Im Libanon kam es am Mittwoch zu weiteren Explosionen. Hier gibt es die neuesten Informationen im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag ist es im Libanon zu Hunderten Explosionen von Pagern gekommen.
- Einen Tag später machen Meldungen über explodierte Walkie-Talkies die Runde.
- Die neusten Entwicklungen im Ticker.
Zuspitzung im Konflikt zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz: Bei mutmasslich koordinierten Explosionen Tausender tragbarer Funkempfänger sind im Libanon und in Teilen Syriens neun Menschen getötet worden. Rund 2750 wurden verletzt, etwa 170 davon lebensgefährlich.
Die Hisbollah machte Israel für die Explosionen der sogenannten Pager verantwortlich. Auf Telegram kündigte die Miliz Vergeltung für die «sündige Aggression» an. Auch das Aussenministerium des Libanon machte Israel verantwortlich und sprach von einer absichtlichen Eskalation.
Israel äusserte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. US-Medien berichteten aber in der Nacht auf Mittwoch, dass das Land hinter dem Angriff stecke. Es soll sich um eine gemeinsame Operation des israelischen Militärs und des Geheimdienstes des Landes gehandelt haben.
Demnach wurde eine Ladung Pager taiwanesischer Produktion, die für die Hisbollah bestimmt war, abgefangen und mit Sprengstoff bestückt. Die Hisbollah solle die Lieferungen erst in den vergangenen Tagen erhalten haben. Offiziell bestätigt sind diese Angaben bisher nicht.
Am Mittwoch kam es im Libanon zu weiteren Explosionen mit mindestens 20 Todesopfern und 450 Verletzten. Die neusten Entwicklungen gibt es hier im Ticker.
Zahl der Toten im Libanon auf 20 gestiegen
23.15: Nach den Explosionen von Hunderten Walkie-Talkies im Libanon ist die Zahl der Toten auf 20 gestiegen. 450 weitere Menschen wurden verletzt. Das teilte das libanesische Gesundheitsministerium am Mittwochabend mit.
Iran will rund 100 Verletzte aus Libanon holen
22.06: Irans Rettungsdienste wollen nach den Explosionen im Libanon rund 100 Verletzte ausfliegen. Die meisten der Verwundeten, die in iranische Krankenhäuser gebracht werden sollen, hätten Verletzungen an Händen und Augen erlitten, sagte der Leiter der Roten Halbmond-Gesellschaft, Pirhussein Koliwand. 95 Patienten würden in den kommenden Stunden ausgeflogen.
Libanon: 14 Tote und 450 Verletzte
21.33: Die libanesische Regierung hat der Explosion von Hunderten Walkie-Talkies am Mittwoch ihre Opferzahlen noch oben korrigiert. Nach aktuellem Stand wurden 450 Menschen verletzt, 14 weitere starben.
Israelischer Verteidigungsminister spricht von «neuer Phase» in Krieg
19.11: Nach den Explosionen im Libanon hat Israels Verteidigungsminister Joaw Galant eine «neue Phase» des Kriegs angekündigt. Fokus sei die Front im Norden, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf Galants Büro. Dort liefern sich Israels Armee und die libanesische Hisbollah-Miliz seit Monaten Gefechte.
Kräfte und Ressourcen sollen in den Norden verlagert werden, zitierten israelische Medien Galant weiter. Er habe an das kürzlich festgelegte Kriegsziel Israels erinnert: die Rückkehr geflüchteter Bürger in das Grenzgebiet.
19.05: Der UN-Sicherheitsrat will angesichts der Explosionen im Libanon zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen, berichtet die «SDA». Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen. Ratsmitglied Algerien hatte die Sitzung angefragt.
UN-Chef: Explosionen mögliche Vorbereitung eines massiven Angriffs
18.25: UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. «Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer grösseren Militäroperation zu tun», sagte Guterres in New York.
Es bestehe die «ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation», so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag – die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.
Libanon-Behörden melden neun Tote und 300 Verletzte
18.09: Das libanesische Gesundheitsministerium spricht nun bereits von mindestens neun Toten und 300 Verletzten nach neuerlichen Explosionen am Mittwoch.
18.01: Das Schweizer Aussendepartement (EDA) hat sich nach den Explosionen im Libanon vom Dienstag zutiefst besorgt gezeigt. In einem Post auf X fordert es alle Parteien dazu auf, äusserste Zurückhaltung zu üben, um eine grössere regionale Eskalation zu verhindern.
Die Explosionen würden die Stabilität und Sicherheit des Landes und der Region weiter zu untergraben, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Mittwoch. Das Völkerrecht müsse geachtet und die Zivilbevölkerung müsse jederzeit geschützt werden.
Gemäss Angaben des Bundesamtes für Statistik lebten 2023 985 Schweizerinnen und Schweizer im Libanon. Auf seiner Website rät das EDA von Reisen in den Libanon ab und empfiehlt den Schweizer Staatsangehörigen, das Land mit eigenen Mitteln zu verlassen, wenn dies möglich und sicher erscheint.
Schweiz erhält Uno-Mandat für Treffen zum Nahost-Konflikt
17.47: Die Schweiz hat das Mandat erhalten, innerhalb von sechs Monaten ein Treffen der Vertragsparteien der Genfer Konventionen über den Nahost-Konflikt zu organisieren. Das entschied die UNO-Generalversammlung am Mittwoch in New York.
17.46: Gegenüber CNN hat ein Zeuge die Explosion an einer Hisbollah-Beerdigung in einem Vorort von Beirut beschrieben. Es habe einen lauten Knall gegeben, gefolgt von vielen Schreien. Der Mann, dessen Gerät explodiert sei, sei blutüberströmt gewesen – seine Hand weggesprengt.
17.41: Libanesischen Angaben zufolge sollen am Mittwoch auch Solarsysteme explodiert sein. In nicht bestätigten Meldungen ist auch von Handys und Laptops die Rede.
17.09: Die Deutsche Presse-Agentur zitiert Augenzeugen im südlichen Vorort Beiruts: «Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern.» In der Hafenstadt Tyrus waren Explosionsgeräusche zu hören. Zahlreiche Krankenwagen seien im Einsatz, berichteten Menschen von vor Ort.
WILD FOOTAGE 🚨
— Open Source Intel (@Osint613) September 18, 2024
Explosions can be seen all across Lebanon simultaneously. https://t.co/eOhIB1vtlO pic.twitter.com/s4npUJZX2W
Neue Explosionen fordern mindestens drei Tote und 1000 Verletzte
17.02: Bei der zweiten Explosionswelle im Libanon sind laut libanesischen Angaben mindestens drei Menschen gestorben. Das berichtet «Sky News» unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters. Hunderte Menschen seien verletzt worden, die meisten am Bauch und den Händen.
16.54: Der israelische Journalist Barak Ravid spricht auf X von tausenden explodierten Walkie-Talkies. Er beruft sich auf zwei Quellen mit Insiderwissen.
16.45: Kabellose Geräte sind in verschiedenen Orten des Landes zerstört worden, berichtet eine Reporterin der «New York Times». Ein Einwohner aus Beirut berichtet gegenüber der Zeitung von brennenden Gebäuden. Auf Bildern und Videos auf X sind Flammen zu sehen.
Walkie-Talkies: Schon wieder Explosionen im Libanon
16.28: Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Hisbollah berichtet, ist es in Beirut am Mittwoch erneut zu Explosionen gekommen. Dieses Mal sollen Walkie-Talkies explodiert sein.
Beirut right now.
— 𝗡𝗶𝗼𝗵 𝗕𝗲𝗿𝗴 ♛ ✡︎ (@NiohBerg) September 18, 2024
Reports of MORE explosions.
pic.twitter.com/Xq0yOzWGE0
Irans Präsident: Pager-Explosionen «Schande» des Westens
15.45: Die koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon hat Irans Präsident als «Schande» des Westens bezeichnet.
Es sei ein «Beweis für den Niedergang», dass «Werkzeuge, die ursprünglich zur Förderung des Wohlstands und des Komforts der Menschheit geschaffen wurden, als Mittel des Terrors und der Zerstörung eingesetzt werden», sagte Massud Peseschkian laut dem Präsidialamt nach einer Kabinettssitzung.
Insbesondere den USA als Partner Israels machte Irans Präsident schwere Vorwürfe. Das Ereignis habe gezeigt, «dass die westlichen Länder und die Amerikaner zwar öffentlich behaupten, sie strebten einen Waffenstillstand an, in Wirklichkeit aber die Verbrechen (...) des zionistischen Regimes voll und ganz unterstützen».
Israels Armee erhöht Alarmbereitschaft
12.02: Israels Armee hat nach den Pager-Explosionen im Libanon die Alarmbereitschaft erhöht.
In Erwartung einer möglichen Reaktion der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah seien Luftabwehr, Luftwaffe und Militärgeheimdienst in Israel in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt worden, berichtete der israelische Armeesender. Eine Elite-Division solle ausserdem im Rahmen der erhöhten Spannungen vom Gazastreifen an die Grenze zum Libanon verlegt werden.
Im Verlauf der Nacht seien im Militärhauptquartier in Tel Aviv Beratungen zur Lagebewertung geführt worden. Israel achte nun auf jede mögliche Aktion der Hisbollah, berichtete der Sender. Die Heimatfront, die für die Notfallbereitschaft der Zivilbevölkerung zuständig ist, habe aber bisher ihre Anweisungen nicht verändert.
Zeitpunkt der Explosionen wohl nicht zufällig
11.51: Gemäss dem US-Nachrichtenportal «Axios» kommt die Pager-Aktion nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt. Israel soll die Explosionen über längere Zeit geplant haben – jetzt musste sie der jüdische Staat wohl umsetzen.
Denn in der israelischen Führung soll man demnach befürchtet haben, dass die manipulierten Pager auffliegen. Zwei Agenten der Hisbollah hätten einen entsprechenden Verdacht geäussert, heisst es. Das Portal beruft sich dabei auf einen ehemaligen israelischen Beamten.
Ein US-Beamter spricht sogar von einem «Jetzt oder nie»-Moment. Israel wollte die Pager-Aktion lieber jetzt schon in die Tat umsetzen, als zu warten und die Operation zu gefährden.
Arzt: Viele Menschen nach Explosionen an Augen verletzt
10.11: Nach der zeitgleichen Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon müssen viele der rund 2'800 Verletzten am Auge operiert werden.
«Die meisten Verletzten haben schwere Augenverletzungen, andere Chirurgen mussten Arme amputieren», sagte ein Augenarzt in einem der grossen Krankenhäuser in Beirut. Wegen der grossen Zahl an Verletzten hätten plastische und Zahnchirurgen am späten Abend und in der Nacht aushelfen müssen. Mindestens neun Menschen wurden den Angaben zufolge getötet.
Der geschäftsführende libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad besuchte Opfer in mehreren Krankenhäusern und sagte, die Menschen hätten vor allem Verletzungen an Augen, anderen Teilen des Gesichts sowie Händen und Unterleib erlitten.
Vermutlich hatten viele Opfer die als Pager bekannten Funkempfänger in der Hand oder in der Hosentasche, als sie explodierten.
Sprengstoff PETN in Pagern?
09.44: Gemäss dem TV-Sender «Sky News Arabic» handelt es sich beim eingebauten Sprengstoff um Pentaerythrittetranitrat, kurz PETN.
Dieser explodiert bei knapp über 200 Grad und gilt als hochexplosiv. Der Stoff ist demnach sogar stärker als TNT.
Iran schickt Rettungsteams in den Libanon
09.29: Nach mutmasslich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon hat der Iran erste Hilfsteams in das Mittelmeerland entsandt. Neben Ärzten und Krankenschwestern sei auch der Leiter der Roten Halbmond-Gesellschaft aufgebrochen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Auch Irans Botschafter im Libanon, Modschtaba Amani, wurde Medienberichten zufolge bei der Explosion eines Pagers verletzt. Dieser habe einem Leibwächter gehört, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Die Hisbollah ist der wichtigste nichtstaatliche Verbündete der Islamischen Republik Iran.
Mossad soll Sprengstoff eingebaut haben
08.51: Wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet, soll der israelische Geheimdienst Mossad hinter der Attacke auf die Hisbollah stecken. Demnach haben Agenten Sprengstoff in 5000 Pagern platziert, heisst es unter Berufung auf eine libanesische Sicherheitsquelle.
«Der Mossad hat eine Platine mit explosivem Material in das Gerät eingebaut, die einen Code enthält. Es ist sehr schwer, das mit irgendwelchen Mitteln zu entdecken», wird die Quelle im Bericht zitiert.
Spuren der Pager führen nach Ungarn
07.20: Nach der zeitgleichen Explosion Hunderter Funkempfänger im Libanon hat die in Taiwan ansässige Marke jener sogenannten Pager eine Verbindung zu dem Vorfall von sich gewiesen. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma und wurden nicht seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt.
Auf telefonische Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe. «Gemäss einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen», teilte Gold Apollo ausserdem mit. Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft.
Taiwanischen Medienberichten zufolge will Gold Apollo rechtliche Schritte einleiten, da sich die Firma als Opfer sieht. Gold Apollo wurde 1995 gegründet und ist auf kabellose Funksysteme spezialisiert.
Explodierte Pager soll in Europa hergestellt worden sein
05.01: Mehrere Fotos aus dem Libanon, die auf den sozialen Medien aufgetaucht sind, scheinen beschädigte Gold-Apollo-Pager zu zeigen. Das taiwanesische Unternehmen hat sich am frühen Mittwochmorgen zu den Explosionen geäussert.
Der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Gold Apollo sagte, dass die explodierten Pager von einem europäischen Vertriebshändler hergestellt wurden. Laut Hsu Ching-kuang ging sein Unternehmen mit dem Vertriebshändler einen Vertrag zur Nutzung der Marke Gold Apollo ein.
Hsu sagte, der Vertriebshändler, dessen Namen er nicht nannte, habe vor etwa drei Jahren eine Geschäftsbeziehung mit Gold Apollo aufgebaut. Zunächst habe das europäische Unternehmen nur andere Pager- und Kommunikationsprodukte von Gold Apollo importiert.
Später teilte das Unternehmen demnach mit, dass es einen eigenen Pager herstellen wolle. Die Firma habe um das Recht gebeten, die Marke des taiwanesischen Unternehmens zu verwenden, sagte Hsu Ching-kuang.
Hisbollah hatte Pager erst vor wenigen Tagen erhalten
04.30: Die explodierten Pager sollen aus einer Lieferung stammen, die die Hisbollah erst in den vergangenen Tagen erhalten hatte. Das berichtet das «Wall Street Journal» und beruft sich in einem Bericht auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Die israelischen Agenten sollen die in Taiwan hergestellten Geräte demnach vor der Ankunft im Libanon abgefangen haben.
Dabei seien die Pager mit jeweils etwa 25 bis 50 Gramm Sprengstoff bestückt worden, berichtet die «New York Times». Die Zeitung beruft sich auf amerikanische und andere Behördenvertreter, die über die Operation informiert worden seien.
Wesentlicher Teil des Hisbollah-Kommando- und Kontrollsystem lahmgelegt
02.52: Die Explosionen der Pager sollen auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahmgelegt haben. Das berichtet das US-Nachrichtenportal «Axios».
Der von Israel ausgeführte Angriff habe darauf abgezielt, die Hisbollah zu verunsichern. In den Reihen der Miliz sollte das Gefühl erweckt werden, dass sie «vollständig von israelischen Geheimdiensten» durchdrungen sei. «Axios» zitierte hier eine nicht näher beschriebene Quelle.
US-Medien: Israel steckt hinter den Pager-Explosionen
01.46: Israel soll hinter dem Angriff stecken, bei dem am Dienstag im Libanon Tausende Pager von Hisbollah-Mitgliedern gleichzeitig explodierten. Wie «CNN» berichtet, war die Operation das Ergebnis einer gemeinsamen Operation des israelischen Geheimdienstes Mossad und des israelischen Militärs.
Israel habe eine Ladung Pager taiwanesischer Produktion mit Sprengstoff bestückt, die für die Hisbollah bestimmt waren. Das berichtete die «New York Times» unter Berufung auf amerikanische und andere Beamte, die über die Operation informiert worden waren.
Demnach waren die Sprengsätze neben der Batterie jedes Pagers platziert und mit einem Schalter ausgestattet, um sie ferngesteuert zu zünden . Die Geräte detonierten gleichzeitig, nachdem sie am Dienstagnachmittag eine Nachricht empfangen hatten.
Israel hat sich bisher nicht zu den Berichten geäussert.
Cyberangriff und Erhitzen eher unwahrscheinlich
01.30: Das «Wall Street Journal» hat mit dem Geschäftsführer einer US-Firma für Cybersicherheit über die explodierenden Pager gesprochen. Dieser meinte, es sei zwar möglich, dass Hacker die Batterien mit Schadsoftwaren durch Erhitzen zum Explodieren brachten. «Aber das wäre sehr schwierig.»
Die Hacker hätten nicht nur die Marke und das Modell genau kennen müssen. Auch wäre der Effekt nicht so heftig gewesen, wie es Videos der Explosionen vermuten lassen, sagte der Experte.
Wahrscheinlicher sei auch seiner Einschätzung nach, dass eine Lieferung der Pager auf dem Weg vom Hersteller zum Bestimmungsort abgefangen wurden. Dabei könnten sie mit Sprengstoff samt einem Code versehen worden sein.
Ex-CIA-Analyst geht von «sehr kleinem Sprengsatz» aus
23.55: Der ehemalige CIA-Analyst Mike DiMino kommentierte auf X, dass ein «sehr kleiner Sprengsatz» in den Pagern die wahrscheinlichste Explosionsursache sei. Der Experte berief sich dabei auf Bilder von den Verletzungen im Libanon.
«Das war einer klassischer Sabotage-Einsatz», schreibt DiMino – und dessen Vorbereitung habe wahrscheinlich «Monate, wenn nicht Jahre» gedauert.
Die «Daily Mail» berichtete währenddessen, dass ein Cyberangriff, durch den die Lithium-Ionen-Batterien der Pager überhitzt wurden, wahrscheinlicher sei. Die Zeitung beruft sich auf eine Hisbollah nahe Quelle. Libanesische Militärs glauben, dass die Geräte eventuell gehackt wurden.
UNO: «Äusserst besorgniserregende Eskalation»
23.20: Die UNO zeigt sich nach den Pager-Explosionen im Libanon besorgt. Die Explosionen «markieren eine äusserst besorgniserregende Eskalation in einem bereits inakzeptabel instabilen Kontext».
Das sagte Jeanine Hennis-Plasschaert, die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon. In einer Erklärung ihres Büros verurteilte sie den Anschlag.
Swiss, Air France und Lufthansa setzen Flüge nach Tel Aviv aus
23.11: Die europäischen Fluggesellschaften Air France und Lufthansa stellen ihre Flüge nach Tel Aviv ein. Bis mindestens Donnerstag wird es «aufgrund der Sicherheitslage vor Ort» keine Flüge mehr geben. Aus Angst vor einer Eskalation in der Region stellt Air France zudem bis Donnerstag alle Flüge nach Beirut ein.
Zuvor hatte schon Swiss bekannt gegeben, dass für morgen und übermorgen die Flüge Zürich-Tel Aviv und zurück annulliert würden. Damit reagiert sie auf die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten, wie die Fluggesellschaft am Dienstagabend mitteilte.
Schulen und Unis in Libanon bleiben am Mittwoch geschlossen
22.30: In Gedenken an die Opfer und aus Protest sollen Schulen und Universitäten im Libanon am Mittwoch geschlossen bleiben. Das kündigte der geschäftsführende Bildungsminister Abbas Halabi an.
Politiker im Libanon wirft Israel «Kriegsverbrechen» vor
22.10: Ein einflussreicher und mit der Hisbollah verbündeter Politiker im Libanon die Pager-Explosionen als «Massaker und Kriegsverbrechen Israels» bezeichnet.
Die internationale Gemeinschaft könne sich nach diesem Angriff durch die «israelische Terrormaschine» nicht mehr mit Verurteilserklärungen zufriedengeben.
Israel gefährde die Sicherheit der Region und führe sie zu «grossem Unheil», sagte der Parlamentsvorsitzende Nabih Berri.
Iran spricht von «israelischem Terrorismus»
22.03: Irans Aussenminister hat in einem Telefonat mit dem libanesischen Aussenminister Israel für die tödlichen Pager-Explosionen im Libanon verantwortlich gemacht. Er bezeichnete den Vorfall als «israelischen Terrorismus».
Hisbollah soll neue Pager in den letzten Monaten gekauft haben
21.45: Die explodierten Pager seien neu gewesen und in den letzten Monaten von der Hisbollah gekauft worden. Das teilte eine libanesische Sicherheitsquelle gegenüber «CNN» mit. Zum genauen Kaufdatum und Modell der Pager machte die Quelle keine Angaben.
Gegenüber dem «Wall Street Journal» sagte ein namentlich nicht genannter Hisbollah-Vertreter, dass hunderte Kämpfer solche Pager erhalten hatten.