Die Putschisten im Niger wollen nicht länger als drei Jahre im Amt bleiben. Sie planen, die Bürger zu konsultieren und eine neue Verfassung zu verfassen.
Nigers Machthaber
dpatopbilder - SCREENSHOT - Der selbsternannte nigrische Machthaber Abdourahamane Tiani. Foto: Uncredited/ORTN/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - sda - Keystone/ORTN/AP/Uncredited

Das Wichtigste in Kürze

  • Nigers Machthaber Tiani will nicht länger als drei Jahre im Amt bleiben.
  • Er plant auf Basis von Bürger-Konsultationen eine neue Verfassung zu schreiben.
  • Die Putschisten trafen sich erstmals mit Vertretern von Ecowas.
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Der neue Machthaber im Niger, Abdourahamane Tiani, will eine Übergangsregierung schaffen, die «nicht länger als drei Jahre» im Amt bleiben solle. Zuvor wolle er innerhalb von 30 Tagen einen «umfassenden nationalen Dialog» abhalten und dabei alle Nigrer konsultieren. Dies verkündete Tiani im staatlichen Fernsehen. Darauf basierend wolle man eine neue Verfassung ins Leben rufen. Der Anführer der Militärjunta betonte, dass die Entscheidungen «ohne Einmischung von aussen» getroffen würden.

Wenige Stunden zuvor hatte sich Tiani erstmals mit einer Delegation der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas in der nigrischen Hauptstadt Niamey getroffen. Die Delegation hatte anschliessend auch dem von den Putschisten festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum einen Besuch abgestattet.

Mohamed Bazoum
Mohamed Bazoum wird von Putschisten im Niger festgehalten. (Archivbild) - Stephane De Sakutin/AFP POOL/AP/dpa

Am Vortag hatte die Ecowas verkündet, der Staatenbund sei für eine Militärintervention bereit, wenn die Putschisten nicht die verfassungsmässige Ordnung wiederherstellten. Ein Zieldatum für einen Einsatz sei gesetzt, werde aber nicht öffentlich genannt. Als Antwort sagten die Putschisten, sie hätten zusammen mit Mali und Burkina Faso eine Verteidigungsstrategie mit «konkreten Massnahmen» entwickelt. Mali und Burkina Faso werden wie der Niger seit Putschen in ihren Ländern vom Militär regiert.

Die Ecowas hatte jedoch betont, die Suche nach einer friedlichen Lösung solle weiter Vorrang haben. Ein Militäreinsatz werde erst nötig, wenn diese scheitere. Der Staatenbund fordert nach dem Putsch im Niger vom 26. Juli eine Wiedereinsetzung des entmachteten Präsidenten Bazoum, der unter Hausarrest steht.

Der Niger, ein Sahel-Staat mit rund 26 Millionen Einwohnern und einer der ärmsten Bevölkerungen der Welt, war bis zu dem Putsch einer der letzten demokratischen Partner der USA und europäischer Staaten in der Sahelzone am südlichen Rand der Sahara.

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