Macron startet fünftägige Reise nach Zentralafrika

Der Besuch des französischen Präsidenten in Afrika dient nicht bloss der Kontaktpflege – Macron möchte die Beziehung zu dem Kontinent auf eine ausgewogenere Basis stellen. Das geschieht unter Druck.

Vor dem Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron herrschen in Afrika vielerorts antifranzösische Ressentiments.
Vor dem Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron herrschen in Afrika vielerorts antifranzösische Ressentiments. - Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die frühere Kolonialmacht Frankreich stösst in manchen Ländern Afrikas zurzeit auf viel Gegenwind, in anderen Ländern des Kontinents bemüht sich Präsident Emmanuel Macron jetzt um eine neue Form der Zusammenarbeit.

Heute beginnt Macron eine fünftägige Reise nach Zentralafrika.

Stationen sind Gabun, Angola, die Republik Kongo und die Demokratische Republik Kongo. Dabei geht es um die Zusammenarbeit bei Forschung und Wirtschaft, den Schutz der Lebensgrundlagen angesichts des Klimawandels sowie das Beleben traditioneller Bande zwischen Frankreich und den afrikanischen Ländern.

Antifranzösische Ressentiments

Macron tritt seine Reise in einer für Frankreich schwierigen Phase in einigen afrikanischen Ländern an. Es äussern sich antifranzösische Ressentiments, etwa in den Ländern der Sahelzone, wo Frankreich mit Truppen im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen noch präsent ist oder war. Vor knapp einem Monat forderte Burkina Faso die frühere Kolonialmacht zum Abzug auf.

Im vergangenen Jahr beendete Frankreich bereits den Militäreinsatz in Mali, weil die Junta enge Kontakte zu Russland pflegt und Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner angeheuert haben soll. Am Montag hatte Macron angekündigt, weitere Soldaten aus Afrika abziehen zu wollen.

Vor Start seiner Reise betonte Macron am Montag, dass es ihm um eine neue Herangehensweise in der Zusammenarbeit mit Afrika gehe. Es handele sich nicht um einen Kontinent, dem die Europäer und Frankreich den Rahmen seiner Entwicklung diktieren könnten, vielmehr seien Respekt und ausgewogene Beziehungen nötig. Er strebe einen Übergang von einer Logik der Hilfe zu einer Logik der solidarischen und partnerschaftlichen Investition an.

Frankreich wolle die Entwicklung der Demokratie in Afrika unterstützen, nicht aber seine Werte aufzwingen. Gemeinsam mit Europa wolle man sich als Partner beim Thema Verteidigung und Sicherheit positionieren.

Klimakrise ein Thema

Erste zweitägige Station von Macrons 18. Reise nach Afrika ist Gabun, wo er in der Hauptstadt Libreville an einer Unesco-Konferenz zum Schutz der Wälder teilnimmt, dem One Forest Summit. Ausserdem eröffnet der Präsident eine neue französische Botschaft in Libreville. In Angola steht am Freitag eine Kooperation im landwirtschaftlichen Bereich im Fokus. Diese soll die Versorgungssicherheit des Landes erhöhen und Landwirten helfen, sich für den Klimawandel zu rüsten.

Am Samstag trifft Macron in der Republik Kongo ein. In der einstigen Kolonie und dem früheren französischen Überseeterritorium geht es um die Begegnung mit der französischen Bevölkerung sowie die Kooperation mit dem Land. In Brazzaville will Macron auch auf die historische Rolle der Republik Kongo und Zentralafrikas im Zweiten Weltkrieg eingehen bei der Befreiung Frankreichs von der deutschen Besatzung.

Beim Besuch in der Demokratischen Republik Kongo stehen die Kooperation im Bereich von Forschung und Wirtschaft sowie der kulturelle Austausch im Mittelpunkt.

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