Nach Raketenangriffen: Israel ruft Kriegszustand aus
Aus dem Gazastreifen sind Dutzende Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert worden. Ein Mensch kam ums Leben, 15 Personen erlitten Verletzungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dutzende Raketen wurden am Samstagmorgen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert.
- Der Hamas-Militärchef erklärt Beginn von «Militäroperation» gegen Israel.
- Israel wiederum hat den Kriegszustand erklärt.
Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Samstagmorgen überraschend Dutzende Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. In verschiedenen Städten des Landes heulten die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte.
Auch in Tel Aviv war Raketenalarm zu hören, ein Haus wurde getroffen. Ein Anwohner berichtete von einer schweren Explosion.
Beim Angriff wurde eine Frau getötet und 15 Menschen verletzt. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, eine etwa 60 Jahre alte Frau sei bei einem direkten Treffer nahe Gedera tödlich verletzt worden. Zwei Menschen hätten bei den Angriffen aus Gaza schwere Verletzungen erlitten.
Israel hat als Reaktion darauf den Kriegszustand ausgerufen. Verteidigungsminister Joav Galant hat die Mobilisierung von Reservisten genehmigt. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums teilte am Samstag mit, dies solle «entsprechend des Bedarfs der israelischen Armee» geschehen.
Hamas: Beginn einer «Militäroperation»
Nach den massiven Angriffen aus dem Gazastreifen hat die dort herrschende islamistische Hamas den Beginn einer «Militäroperation» gegen Israel erklärt. Hamas habe beschlossen, israelischen «Verbrechen» ein Ende zu setzen, sagte der Hamas-Militärchef Mohammed Deif in einer Botschaft am Samstagmorgen.
Israel feiert gerade das jüdische Fest Simchat Tora (Freude der Tora).
Die israelische Luftwaffe hat nach den Angriffen nach Angaben von Augenzeugen am Samstag Ziele in dem Küstenstreifen beschossen. Es gab zunächst keine Angaben zu Verletzten. Ein Sprecher der israelischen Armee bestätigte die Luftangriffe.
In den sozialen Medien sind Videos von brennenden Autos zu sehen, die von den Geschossen getroffen worden sind.
A rocket from Gaza has landed in Israel pic.twitter.com/oVlPjGbGLd
— DD Geopolitics (@DD_Geopolitics) October 7, 2023
Der massive Angriff aus dem Gazastreifen kam als Überraschung. Die Lage besonders im besetzten Westjordanland hatte sich allerdings zuletzt wieder zugespitzt. Seit Donnerstag waren dort vier Palästinenser bei eigenen Anschlägen oder Konfrontationen mit der Armee getötet worden.
Angespannte Lage in Israel und dem Westjordanland
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im selben Zeitraum kamen mehr als 200 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
Schlechte Bedingungen für Menschen im Gazastreifen
An der Gaza-Grenze war es im vergangenen Monat mehrfach zu gewaltsamen Protesten gekommen. Dabei wurden auch Sprengsätze auf Soldaten geworfen, mehrere Palästinenser wurden durch Schüsse verletzt. Die israelische Luftwaffe griff angesichts der Vorfälle mehrmals Posten der im Gazastreifen herrschenden militanten Palästinenserorganisation Hamas an.
Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UN-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.