Medien: Israels Polizei befragt Grossvater im Fall Eitan
Medienberichte zu Folge hat der Grossvater des kleinen Eitan gegen den Willen seines Vormunds ihn von Italien nach Israel gebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Eitan ist der einige Überlebende des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore.
- Sein Grossvater hat ihn nun mutmasslich von Italien nach Israel gebracht.
- Die italienische Polizei soll sich nun den Ermittlungen angenommen haben.
Nach der mutmasslichen Entführung von Eitan, des einzigen Überlebenden des Seilbahn-Unglücks vom Lago Maggiore, hat Israels Polizei den Grossvater befragt. Die Polizei teilte am Dienstag mit, vor zwei Tagen sei eine Anzeige wegen des Verdachts der Entführung eingegangen.
«Heute Abend wurde ein 58-jähriger Mann wegen des Verdachts der Beteiligung an der Affäre befragt», hiess es in der Mitteilung.
Anschliessend sei er unter Auflagen auf freien Fuss gesetzt worden. Die Untersuchung gehe aber weiter. Die «Times of Israel» berichtete, es handele sich bei dem Mann um den Grossvater des sechsjährigen Eitan.
Der Junge war vom Grossvater ohne Wissen des Vormunds und entgegen einer richterlichen Anordnung von Italien nach Israel gebracht worden. Der Junge hatte die Seilbahn-Katastrophe am Pfingstsonntag schwer verletzt überlebt, die Eltern, der Bruder und zwei Urgrosseltern starben.
Tante setzt auf internationale Vereinbarung
Gegen den Grossvater ermittelt nun die Staatsanwaltschaft in der norditalienischen Stadt Pavia wegen Freiheitsberaubung, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa schrieb. Der Israeli hatte den Jungen wie verabredet für einen Besuch getroffen, am Abend aber nicht mehr zur Tante zurückgebracht. Stattdessen fuhr er Medienberichten zufolge mit einem Leihwagen in die Schweiz und flog von Lugano mit einem Privatflieger nach Israel.
Die Tante setzt für die Rückkehr Eitans auf eine internationale Vereinbarung. Dieses soll Kinder vor Entführungen oder Verschleppungen in andere Länder schützen. Zudem sieht es vor, Kinder so schnell wie möglich in den Staat des bisherigen, gewohnten Aufenthalts zurückzubringen. Die italienische Regierung prüft ein Eingreifen in den mutmasslichen Entführungsfall.