Nach der Rückkehr in den Iran wurde Aminis Anwalt von Behördenvertretern am Flughafen abgefangen. Der Preis wurde beschlagnahmt.
Die iranischen Frauenrechtlerinnen Afsoon Najafi, zweite von links, Mersedeh Shahinkar, links, Saleh Nikbakht, Akademiker, Rechtsanwalt, der die Familie von Jina Mahsa Amini vertritt, rechts, die Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola, zweite von rechts, und der Leiter der Aussenpolitik der Europäischen Union Josep Borrell posieren während der Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit 2023 am Dienstag, 12. Dezember 2023, im Europäischen Parlament in Strassburg, Frankreich. - keystone

Iranische Sicherheitskräfte haben einer Menschenrechtsorganisation zufolge den Sacharow-Preis der verstorbenen iranisch-kurdischen Protestikone Jina Mahsa Amini beschlagnahmt. Nach Angaben der in Norwegen ansässigen Organisation Hengaw vom Samstag wollte Aminis Anwalt Mohammed Saleh-Nikbakht den Preis des EU-Parlaments im Iran der Familie der jungen Kurdin übergeben. Der Jurist sei nach der Ankunft am Teheraner Flughafen von Behördenvertretern abgefangen und verhört worden. Dabei seien sein Pass, sein Handy und die Auszeichnung für Amini beschlagnahmt worden. Für die Angaben Hengaws gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.

Amini und die dazugehörige Freiheitsbewegung «Frau, Leben, Freiheit» wurden Mitte Dezember mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet. Die iranischen Behörden hinderten die Familie der Verstorbenen daran, den Preis entgegenzunehmen. Die Ehrung wird seit 1988 vom EU-Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen.

Amini war im Herbst letzten Jahres wegen eines angeblichen Verstosses gegen die islamische Kleiderordnung von der berüchtigten Sittenpolizei festgenommen und geschlagen worden. Die 22-Jährige war danach ins Koma gefallen und starb in Polizeigewahrsam. Ihr Tod löste die heftigsten Proteste in der Islamischen Republik seit Jahrzehnten aus.

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