Die über Monate in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin Mesale Tolu rät anderen festgesetzten Bundesbürgern in dem Land, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu (r) spricht vor ihrer Gerichtsverhandlung am 29. Strafgericht im Istanbuler Stadtteil Caglayan mit Journalisten.
Die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu (r) spricht vor ihrer Gerichtsverhandlung am 29. Strafgericht im Istanbuler Stadtteil Caglayan mit Journalisten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mesale Tolu rät in der Türkei inhaftierten Bürgern, an die Öffentlichkeit zu gehen.
  • Die deutsche Journalistin wurde über Monate festgehalten.
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«Tatsächlich wurde mir von deutschen Vertretern immer wieder mal geraten, doch der stillen Diplomatie eine Chance zu geben», sagte Mesale Tolu der «Welt am Sonntag». Dies sei ihrer Erfahrung nach aber der falsche Weg.

«Wenn man einfach in seiner Zelle ausharrt und schweigt, passiert nichts. Die Türkei ist kein Rechtsstaat. Abwarten heisst, sein Schicksal anderen in die Hand legen. Und jeder Tag da drinnen ist ein Tag zu viel», kommentierte Tolu, die unter Terrorvorwürfen angeklagt war, das Land aber Ende August verlassen durfte. Sie betonte: «Wenn man Unrecht erfährt, muss man das auf die Tagesordnung setzen.»

Derzeit befinden sich noch mindestens fünf Deutsche aus politischen Gründen in türkischer Haft. Im vergangenen Jahr hatte eine Reihe von Festnahmen deutscher Staatsbürger in der Türkei eine schwere Krise zwischen Berlin und Ankara ausgelöst. Die prominentesten Fälle waren neben Tolu jene des «Welt»-Reporters Deniz Yücel und des Menschenrechtler Peter Steudtner, die beide inzwischen ebenfalls ausreisen durften.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei haben sich zwar wieder entspannt, die Bundesregierung hat aber mehrfach betont, dass es keine Normalisierung geben werde, bevor nicht die verbliebenen Häftlinge frei seien.

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