Militärkoalition weist Verantwortung für Angriff auf Gefängnis im Jemen zurück

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Algerien,

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat jede Verantwortung für einen Luftangriff auf ein Gefängnis im Jemen mit dutzenden Todesopfern zurückgewiesen.

Angehörige betrachten nach dem Angriff in Saada die Opfer
Angehörige betrachten nach dem Angriff in Saada die Opfer - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens 70 Menschen bei Luftangriff in Rebellenhochburg Saada getötet.

Sie habe den Angriff in der jemenitischen Rebellenhochburg Saada nicht ausgeführt, erklärte die Militärkoalition am Samstag. Nach Angaben von im Jemen tätigen Hilfsorganisationen wurde das Gefängnis als Sammellager für Flüchtlinge genutzt.

Eine «gründliche» Prüfung der Berichte habe ergeben, dass Vorwürfe einer Verantwortung für den Angriff «unbegründet» seien, sagte ein Sprecher der Militärkoalition laut der saudiarabischen Nachrichtenagentur SPA. Ungeachtet dessen stehe das Gefängnis nicht auf einer Liste verbotener Angriffsziele des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha), erklärte die Militärkoalition. Es sei auch nicht vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gemeldet worden.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte hingegen, die Militärkoalition, die im Jemen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen kämpft, sei «unbestreitbar» für den Angriff verantwortlich. «Dies war der jüngste einer ganzen Reihe von nicht zu rechtfertigenden Luftangriffen der von Saudi-Arabien geführten Koalition auf Schulen, Krankenhäuser, Märkte, Hochzeitsfeiern und Gefängnisse», erklärte Ahmed Mahat, MSF-Landeskoordinator im Jemen.

Bei dem Luftangriff auf das Gefängnis in der Nacht zum Freitag waren nach Angaben von MSF mindestens 70 Menschen getötet und fast 140 weitere verletzt worden. Das von den Huthi-Rebellen kontrollierte Gesundheitsministerium gab die Zahl der Toten mit 82 an und sprach von 266 Verletzten. Die Informationen liessen sich von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüfen.

Nach Angaben von acht im Jemen tätigen Hilfsorganisationen wurde das Gefängnis als Sammellager für Flüchtlinge genutzt. Sie seien «entsetzt» über den Tod von dutzenden Menschen, erklärten die Organisationen. Unter den Toten seien Migranten, Frauen und Kinder, «die in einer himmelschreienden Missachtung des Lebens von Zivilisten» getötet worden seien.

Auch die Huthi-Rebellen machten die Militärkoalition für den Angriff verantwortlich und warfen ihr vor, in Saada ein «Verbrechen» begangen zu haben. Wenige Stunden zuvor waren nach Angaben der Organisation Save the Children bei einem Angriff der Militärkoalition auf die Hafenstadt Hodeida auch drei Kinder getötet worden.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Am Montag hatten die Huthis erstmals die Vereinigten Arabischen Emirate angegriffen und drei Menschen getötet. Die Militärkoalition flog daraufhin Vergeltungsangriffe, bei denen mindestens 14 Menschen im Jemen getötet wurden.

Die US-Marine gab am Sonntag bekannt, dass sie in internationalen Gewässern im Golf von Oman ein aus dem Iran kommendes Schiff mit chemischem Material an Bord gestoppt habe, das auch zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden kann. Das «staatenlose Schiff» habe sich auf einer Route befunden, die in der Vergangenheit «für den Schmuggel von Waffen» an die Huthi-Rebellen im Jemen genutzt worden sei.

Die USA sowie die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition im Jemen werfen dem schiitischen Iran immer wieder vor, die schiitischen Huthi-Rebellen militärisch zu unterstützen. Teheran bestreitet dies.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte ein Ende der «Eskalation» des Jemen-Konflikts. Er verurteilte die Luftangriffe in Saada und Hodeida ebenso wie den Drohnenangriff der Huthi-Rebellen. Er erinnert alle Konfliktparteien daran, «dass Angriffe auf Zivilisten und die zivile Infrastruktur durch das humanitäre Völkerrecht verboten sind».

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