Millionen Kleinkinder müssen im Jemen hungern
Millionen von Kleinkindern müssen im Jemen laut den Vereinten Nationen Hunger leiden. 2021 könnte sich die Situation noch verschlechtern.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bürgerkriegsland Jemen leidet unter einer massiven Hungersnot.
- Hunderttausende Kleinkinder könnte infolge einer Unterernährung sterben.
- 2021 wird sich die Situation pandemiebedingt noch verschlimmern.
Millionen Kleinkinder müssen in diesem Jahr im Bürgerkriegsland Jemen nach UN-Angaben hungern. Insgesamt könnten fast 2,3 Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren von Mangelernährung betroffen sein. Dies geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Kinderhilfswerks Unicef und anderen UN-Organisationen hervor.
Die Zahl entspreche der Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren. 400'000 Kinder könnten ohne Behandlung an den Folgen sterben, warnten die Organisationen in einer Mitteilung.
Pandemie verschlimmert Hungersnot
Den Angaben zufolge verschärft sich die Hungersnot in diesem Jahr weiter. Das stark verarmte Bürgerkriegsland könnte neue Höchstwerte bei der akuten Unterernährung erreichen, erklärten die UN-Organisationen. Mangelernährung schädige die körperliche und kognitive Entwicklung irreversibel, besonders in den ersten beiden Lebensjahren.
Betroffene seien zudem anfälliger für Krankheiten. Bereits 1,2 Millionen schwangere und stillende Jemenitinnen seien unterernährt. Die Corona-Pandemie habe das Problem verschlimmert.
Jeder Tag kostet Menschenleben
Unicef forderte unter anderem einen ungehinderten Zugang zu Gemeinden vor Ort. «Mit jedem Tag, der ohne Handlung vergeht, werden mehr Kinder sterben», warnte Geschäftsführerin Henrietta Fore.
In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel kämpfen die Huthi-Rebellen gegen die international anerkannte Regierung. Ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis unterstützt die Regierung – die Huthis wiederum sind mit dem Iran verbündet. Die seit mehr als zwei Jahren laufenden Friedensbemühungen kommen kaum voran. Schon früher hatten die Vereinten Nationen erklärt, das Land leide unter der derzeit grössten humanitären Krise weltweit.